Die Piloten der Lufthansa streiken am Montag erneut. Allein in Hamburg sollen mehr als ein Dutzend Flüge ab Fuhlsbüttel ausfallen. Auch die Flughäfen Hannover und Münster-Osnabrück bereiten sich vor.
Hamburg. Die Lufthansa-Piloten wollen vom von Montagmittag an erneut streiken. Bis Dienstagnacht soll ihre Arbeit ruhen. Auch der Hamburger Flughafen wird von der Arbeitsniederlegung der Lufthansa-Piloten betroffen sein: Allein im Flugplan für Montag sind nachmittags mehr als ein Dutzend Lufthansa-Flüge gelistet, etwa nach Frankfurt und München. „Die Lufthansa könnte einzelne Verbindungen auch durch andere Gesellschaften fliegen lassen“, sagte Jörg Handwerg, Sprecher der Vereinigung Cockpit (VC), zu den Auswirkungen der Arbeitsniederlegung.
Die Gewerkschaft VC hatte am Sonntag ihre Mitglieder zu einem weiteren Streik aufgerufen. Langstreckenflüge sind nach Lufthansa-Angaben nicht betroffen, auch nicht Verbindungen von Töchtern wie Germanwings, Swiss oder Austrian Airlines. Informationen gibt es auf der Internetseite der Lufthansa.
Insgesamt streicht die Lufthansa wegen des Streiks der Piloten rund 1450 Flüge. Die Airline teilte mit, über den gesamten Streikraum von Montagmittag bis Dienstagnacht hinweg seien rund 2150 Flüge betroffen, von denen aber gut 700 durch verschiedene Maßnahmen dennoch bedient werden könnten. Die Zahl der von dem Streik betroffenen Kunden bezifferte das Unternehmen mit „mehr als 200.000“. Bei ihnen könne sich die Lufthansa nur in aller Form entschuldigen, hieß es. Durch die sichergestellten Flüge könnten dennoch mehr als 70.000 Passagiere bis zum späten Dienstagabend – dem Ende des angekündigten Streiks – an ihre Ziele gebracht werden.
Der 35-stündige Ausstand soll am Montag um 13 Uhr beginnen und Dienstagabend um 23.59 Uhr enden, wie die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit am Sonntag ankündigte. Vom achten Piloten-Streik in diesem Jahr seien Kurz- und Mittelstreckenflüge der Lufthansa betroffen, die von einem deutschen Flughafen starten, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Langstreckenflüge sowie Flüge von Lufthansa-Töchtern wie Germanwings, Austrian Airlines und Swiss sollen dagegen planmäßig abheben.
Auch Hannover und Münster-Osnabrück bereiten sich vor
Und auch die Flughäfen in Niedersachsen bereiten sich auf den erneuten Piloten-Streik vor. Am Airport Hannover werden am Montag und Dienstag insgesamt 46 Lufthansa-Flüge von und nach Frankfurt und München von dem Streik betroffen sein, wie eine Sprecherin am Sonntag mitteilte. Der Flughafen empfahl den Passagieren, sich direkt mit Lufthansa in Verbindung zu setzen.
Beim Flughafen Münster-Osnabrück sind die Auswirkungen derzeit noch unklar. „Die Frankfurt-Strecke wird definitiv nicht betroffen sein“, sagte ein Sprecher. Unklar ist, ob die Flüge von Münster-Osnabrück nach München ausfallen werden. Dies sollte sich erst am Sonntagabend klären.
Ebenfalls noch offen ist, ob der Flughafen Bremen bestreikt wird. Insgesamt gebe es sieben Verbindungen nach München und sechs nach Frankfurt, sagte eine Sprecherin. Die Lufthansa habe aber noch nicht mitgeteilt, ob diese vom Streik betroffen sein werden. Die Pilotenvereinigung Cockpit hat ihre Mitglieder von Montagmittag bis Dienstag um Mitternacht zum Ausstand aufgerufen. In dem Tarifkonflikt geht es um die sogenannte Übergangsversorgung.
Betroffen seien deutschlandweit alle Passagier-Flüge mit Maschinen vom Typ Airbus 320-Family, Boeing 737 und Embraer. Erst am Donnerstag hatten Piloten der Lufthansa-Tochter Germanwings für zwölf Stunden gestreikt. 100 Flüge wurden gestrichen, 13.000 Passagiere waren betroffen.
Achter Streik der Piloten dieses Jahr
Bei dem neuerlichen Streik seien nun Kurz- und Mittelstreckenflüge aus Deutschland betroffen, sagte Gewerkschaftssprecher Markus Wahl. „Es ist traurig, dass wir nun zum achten Mal streiken müssen“, sagte er. Lufthansa habe nach nunmehr sieben Streiks seit April die Kompromissvorschläge nicht aufgegriffen. Die Gewerkschaft bedauere die Unannehmlichkeiten für die Passagiere. Ziel des Streiks sei ein neuer Tarifvertrag für alle Beschäftigten des Cockpit-Personals.
Seit April mussten nach Angaben der Lufthansa wegen der insgesamt acht Pilotenstreiks bereits mehr als eine halbe Million Passagiere von Lufthansa und Germanwings ihre Reisepläne ändern. Rund 4400 Flüge seien gestrichen worden.
Cockpit kämpft gegen die Pläne der Konzernleitung für eine Ausweitung der Billig-Ableger sowie für die Beibehaltung der Frührentenregelung für Piloten. Die Lufthansa sieht sich wegen der harten Konkurrenz nicht mehr in der Lage, die im Branchenvergleich großzügigen Vorruhestandsregeln zufinanzieren. Die Gewinneinbußen durch die Streiks summieren sich für die Lufthansa bislang auf mindestens 70 Millionen Euro.