Fast 2000 Polizisten sicherten den Stadtteil mit seinen Moscheen. Bei Kontrollen wurden Baseballschläger, Schlagstöcke und Messer gefunden.

Hamburg. Hat das massive Aufgebot an Polizisten im Stadtteil St. Georg ein erneutes Aufflammen der gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Kurden und Islamisten in Hamburg verhindert? 1900 Beamte waren rund um die Freitagsgebete im Einsatz, davon 750 aus Bayern und Schleswig-Holstein.

So verliefen die Gebete in den Moscheen offenbar friedlich. Allerdings wurden bei Personen- und Fahrzeugkontrollen im Stadtteil St. Georg gefährliche Gegenstände wie Baseballschläger und Hieb- und Stoßwaffen sichergestellt worden, teilte die Polizei mit. Neun Menschen wurden bis zum Abend vorläufig festgenommen, 22 kamen in Gewahrsam.

Hamburgs Innensenator Michael Neumann (SPD) kündigte bei NDR Info an, dass die Polizei gegen potenzielle Gewalttäter konsequent und mit aller Macht vorgehen werde. Er sagte, dass die Gewalttätigkeiten nicht immer nur von Menschen aus Kurdistan ausgingen, sondern eben von Salafisten und Dschihadisten, die die Gelegenheit nutzten. „Es darf und wird hier keine Religionskriege geben“, sagte der Innensenator. Er will alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen – vom Ausländerrecht über das Aufenthaltsrecht bis hin zu Vereinsverboten -, um Gewalt zu unterbinden.

Die Freitaggebete begannen in den Hamburger Moscheen gegen 13.05 Uhr. Wie ein Sprecher bestätigte, wurden bei Kontrollen zuvor und währenddessen mehrere gefährliche Gegenstände sichergestellt. So entdeckten die Beamten Schlagstöcke, einen Baseballschläger und mehrere Messer in einem Mercedes am Steindamm. Außerdem wurde eine Eisenkette bei den Kontrollen gefunden.

Das Kurdisch-deutsche Kulturzentrum in Hamburg forderte am Freitag die in Deutschland lebenden Kurden auf, ihren Protest gegen den IS-Terror in Syrien ausschließlich friedlich zum Ausdruck zu bringen. „Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung lehnen wir ab.“ Bei einer Pressekonferenz forderten Vertreter des Zentrums die Aufhebung des PKK-Verbots in Deutschland.

Für das Wochenende waren bis Freitagmittag keine weiteren Demonstrationen von Kurden in Hamburg angekündigt, wie eine Polizeisprecherin sagte. Der Protest gegen den Islamischen Staat (IS) konzentriert sich am Wochenende auf Düsseldorf: Dort werden am Sonnabend 12.000 Kurden zu einer Großkundgebung erwartet.

Die Polizei wird mit mehreren Hundert Beamten vor Ort sein. „Wir gehen nach wie vor von einem friedlichen Verlauf aus, werden die Geschehnisse der vergangenen Tage aber natürlich berücksichtigen“, sagte eine Sprecherin der Düsseldorfer Polizei.

Nach Protesten gegen den IS-Terror und die Unterdrückung von Kurden im Nahen Osten war es in Hamburg am Dienstagabend zu Auseinandersetzungen zwischen Kurden und mutmaßlich salafistischen Muslimen gekommen – in der Bilanz mit 14 Verletzten sowie sichergestellten Schuss-, Stich- und Schlagwaffen.