Für ihre 16 Seiten lange Aufarbeitung der teils skandalösen Geschichte der Elbphilharmonie sind die drei Abendblatt-Autoren jetzt mit dem Journalistenpreis der Deutschen Immobilienwirtschaft geehrt worden.

Hamburg/ München. „Wunschkonzert“, die Dokumentation über die in Teilen skandalöse Geschichte der Elbphilharmonie, war eines der ungewöhnlichsten Projekte, die das Abendblatt je in Angriff genommen hat. Die zwölf Jahre währende Geschichte eines immer noch unvollendeten Bauwerks, ausgebreitet auf vollen 16 Zeitungsseiten, das hatte es bis zum Erscheinen im Dezember 2013 noch nicht gegeben.

Jetzt wurden die drei Autoren Jan Haarmeyer, Joachim Mischke und Andreas Dey für ihre Arbeit in München mit dem Journalistenpreis der Deutschen Immobilienwirtschaft ausgezeichnet. Bei der Verleihung auf der Immobilienmesse Expo Real erfuhren sie, dass ihre Geschichte selbst zum Politikum geworden ist. Er sei seit 2013 Mitglied der Reformkommission „Bau von Großprojekten“, die Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) leitet, berichtete Andreas Mattner, der als Präsident des Zentralen Immobilien-Ausschusses die Laudatio hielt. Als er „Wunschkonzert“ gelesen habe, diese bis an die Schmerzgrenze detaillierte Schilderung der Probleme eines Großprojekts, habe er den Beitrag sofort an die Kommissionsmitglieder geschickt. „Verehrte Preisträger“, sagte Mattner, „so sind Sie Gegenstand einer staatlichen Kommission geworden.“

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Der oberste Vertreter der Immobilienbranche betonte, die Arbeit der drei Abendblatt-Redakteure sei mit dem Zusammenfügen eines 100.000-Teile-Puzzles vergleichbar. "Den Autoren gelingt dabei das Kunststück, eine Unmenge an Namen und Zahlen zu einem durch und durch spannenden Protokoll zusammenzufügen. Teilweise liest es sich wie ein Wirtschaftskrimi."

+++Das sind die Autoren+++

Am Ende wisse man als Leser nicht mehr, ob Mitleid mit dem handelnden Personen oder Fassungslosigkeit überwiegen sollte angesichts der unglaublichen Fehler, die bei der Elbphilharmonie gemacht wurden, sagte Mattner. Gute Artikel über solche Themen seien in der Regel lesenswert, aber selten eine Anleitung zur Verbesserung. Das sei bei "Wunschkonzert" anders, daher habe er es der Reformkommission zur Lektüre empfohlen.

Rainer Zitelmann, Vorsitzender der Wissenschaftliche Vereinigung zur Förderung des Immobilienjournalismus, die den mit 10.000 Euro dotierten Preis vergibt, sagte: „In dem hervorragend recherchierten Beitrag wurde erstmals einem breiten Publikum verdeutlicht, was bei Großprojekten der öffentlichen Hand aus dem Ruder läuft.“