Landeschef Jörn Kruse auf den schweren Stand in Hamburg hin. Organisatorisches Chaos vor AfD-Parteitag.
Hamburg. Die AfD in Hamburg zieht mit ihrem Parteichef Jörn Kruse an der Spitze in den Bürgerschaftswahlkampf. Ein Parteitag setzte den Wirtschaftswissenschaftler am Freitag mit 95 von 112 gültigen Stimmen auf Listenplatz 1 für die Parlamentswahl am 15. Februar 2015. Das entspricht einer Zustimmung von rund 85 Prozent.
Die Alternative für Deutschland (AfD) ist bislang nicht in der Bürgerschaft vertreten. Umfragen sehen die Partei bundesweit derzeit bei etwa 9 Prozent, sie schaffte zuletzt sowohl bei der Europa- als auch bei drei Landtagswahlen in Ostdeutschland auf Anhieb mit teils zweistelligen Ergebnissen den Sprung in die Parlamente.
AfD-Chef warnt vor zu großen Erwartungen bei Hamburg-Wahl
Kruse hat angesichts des überraschend guten Abschneidens seiner Partei in Ostdeutschland vor zu großen Erwartungen in Hamburg gewarnt. „Wir sollten nicht erwarten, dass wir ein Ergebnis erhalten wie in Brandenburg“, sagte Kruse.
Hamburg sei geprägt von einer „staatstragenden SPD“. Außerdem gebe es ein starkes grün-alternatives Klientel. Die AfD müsse sich in der Hansestadt im Wahlkampf sehr anstrengen, wolle sie acht bis neun Prozent erreichen. Bei den jüngsten Landtagswahlen in Brandenburg und Thüringen hatte die AfD aus dem Stand zweistellige Ergebnisse erzielt. Bundesweit liegt sie Umfragen zufolge bei neun Prozent, in der neuen ARD-Umfrage sogar bei zehn Prozent.
Der Parteitag in Hamburg begann mit einem organisatorischen Chaos. Noch Stunden vorher konnte ein Parteisprecher keine Angaben über Ort und Zeit machen. Ob die Medien überhaupt Zugang zum Parteitag erhalten sollten, sollte erst ein Beschluss klären.