Hansestadt soll „nicht groß genug geplant“ haben. Kritik auch an Präsentation. Neue Umfrage könnte Ausschlag geben. Zentraler Punkt der Veränderungen ist die Verlegung eines Teils des olympischen Dorfes.

Hamburg. Drei Wochen nach Abgabe seiner Pläne für Olympische und Paralympische Sommerspiele am 31. August beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in Frankfurt hat Hamburg sein Konzept zum ersten Mal nachgebessert. Auf einem Workshop am Montag, 6. Oktober, will die Stadt Vertretern des DOSB ihren überarbeiteten Entwurf präsentieren.

Zentraler Punkt der Veränderungen, die bereits Anfang August feststanden, aber nicht rechtzeitig in den zum DOSB geschickten Prospekt eingearbeitet worden waren, ist die Verlegung eines Teils des olympischen Dorfes vom südlichen auf den nördlichen Kleinen Grasbrook. Dadurch entsteht auf der 110 Hektar großen Elbinsel südlich der HafenCity mehr Gestaltungsraum für die Anordnung von Olympiastadion, Trainingsplatz, Schwimmhalle, Olympiadome und des olympischen Dorfes.

Hamburg habe nicht groß genug geplant, hatte kürzlich DOSB-Präsident Alfons Hörmann die Olympiapläne der Stadt kritisiert und damit Sportsenator Michael Neumann (SPD) überrascht, dem dieses Bedenken bislang fremd war. Dennoch ist das DOSB-Präsidium nach erster Sichtung der Unterlagen „zu dem Ergebnis gekommen, dass die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele in Hamburg aller Voraussicht nach machbar ist“. Das teilten Hörmann und DOSB-Generaldirektor Michael Vesper Senator Neumann in einem Brief vom 17. September mit.

Der jetzt anberaumte Workshop mit DOSB-Leistungssportdirektor Bernhard Schwank, Geschäftsführer der gescheiterten Münchner Olympiabewerbungen für die Winterspiele 2018 und 2022, sowie den Agenturen Albert Speer & Partner und ProProjekt soll Hamburg nun die Chance eröffnen, sein Konzept detaillierter zu erklären.

Der Berliner „Tagesspiegel“ hatte vorvergangene Woche berichtet, das Zwischenfazit des DOSB laute, „dass Hamburg sich zwar bessere Ideen ausgedacht habe, sie aber schlechter verkaufe als Berlin seine mäßigeren Einfälle“. Das Urteil wird in Hamburg von Insidern geteilt. Einige Auftritte von Behördenvertretern vor DOSB-Gremien seien „etwas irritierend“ gewesen, heißt es.

Am 28. Oktober will das zehnköpfige DOSB-Präsidium für die Mitgliederversammlung des Verbands am 6. Dezember in Dresden eine Empfehlung aussprechen, mit welcher Stadt sich Deutschland um die Sommerspiele 2024 oder 2028 bewerben soll. Das ist der bisherige Zeitplan. Entscheidend für diese Empfehlung dürfte sein, wo eine Olympiakampagne den größeren Rückhalt in der Bevölkerung findet. Dafür hatte der DOSB eine repräsentative Meinungsumfrage in Auftrag gegeben. Sie wurde in Berlin und Hamburg vor 16 Tagen durchgeführt. Die Ergebnisse sollen bis zum 28. Oktober unter Verschluss gehalten werden.

Ein Großteil der deutschen Spitzensportverbände erwartet nach Abendblatt-Informationen ein Präsidiumsvotum für Berlin, weil die Hauptstadt in der Vergangenheit bewiesen habe, dass sie sportliche Großereignisse, vor allem Welt- und Europameisterschaften, perfekt organisieren könne. Hamburg hätte sich auf diesem Gebiet zu lange zurückgehalten.