Umfrage zeigt klare Mehrheit für G9-Abitur. Die Bürger in Hamburg und im Norden lehnen offenbar viele Schulreformen der Vergangenheit ab.

Hamburg. Die Bürger in Norddeutschland sind offenbar mit dem Schulsystem unzufriedener als gedacht. Nach einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Infratest dimap für das NDR Fernsehen wollen vier von fünf Befragten das Abitur nach neun Jahren und lehnen G8-Gymnasien wie in Hamburg ab. Außerdem finden 54 Prozent der Befragten, dass die Kinder in der Schule nicht ausreichend gefördert werden.

In Hamburg gibt es derzeit eine Initiative, die zurück zum Abitur nach neun Jahren will. G9-Jetzt hat gerade die Unterschriftenkampagne gestartet. Bis zum 8. Oktober muss die Initiative um Mareile Kirsch mindestens 63.000 Unterschriften sammeln, um einen Bürgerentscheid auf die Beine zu stellen.

Anlass der Umfrage ist „Der Bildungs-Check“ am Montag (22. September) um 21 Uhr im NDR Fernsehen. Die Sendung will die Schulreformen und den Leistungsdruck der Schüler thematisieren.

Eine Mehrheit sprach sich in der Umfrage für Noten an Grundschulen aus. Die Zustimmung dazu ist in Mecklenburg-Vorpommern mit 92 Prozent am größten, gefolgt von Schleswig-Holstein (87 Prozent), Niedersachsen (79 Prozent) und Hamburg (72 Prozent). „In Schleswig-Holstein sind nur 11 Prozent der Befragten gegen Schulnoten an Grundschulen. Das ist besonders interessant, da es in dem Bundesland seit dem 1. August dieses Jahres für die Schüler der Klassen 1 bis 4 keine verbindlichen Noten mehr gibt“, heißt es in einer NDR-Mitteilung.

Eltern wollen sich außerdem offenbar nicht reinreden lassen, welche Schule ihre Sprösslinge nach der Grundschule besuchen sollen. So sprechen sich 70 Prozent der Befragten zwar für eine „orientierende Empfehlung“ aus, aber die soll nicht bindend sein. 18 Prozent wollen eine „bindende Empfehlung“. Zehn Prozent sind grundsätzlich gegen Empfehlungen.

Dass Kinder nicht ausreichend gefördert werden, finden vor allem Menschen in Hamburg (63 Prozent der Befragten). Nur 24 Prozent sind mit der Förderung zufrieden – gegenüber 35 Prozent der Norddeutschen insgesamt.