An der Universität Hamburg soll die Zahl der Studienanfänger von 8.448 im Jahr 2013 auf 8.069 im Jahr 2016 zurückgehen – ein Minus von 379 Plätzen oder knapp 4,5 Prozent. Grund: Geldmangel.
Hamburg. An der Universität Hamburg werden in den kommenden Jahren voraussichtlich weniger junge Menschen ein Studium aufnehmen als bislang. Die Zahl der Studienanfänger soll von 8448 im Jahr 2013 auf 8069 im Jahr 2016 zurückgehen – ein Minus von 379 Plätzen oder knapp 4,5 Prozent. Die Zahl der Lehrveranstaltungsstunden (LVS) sinkt entsprechend: von 19.127 auf 18.094. Die Zahlen gehen aus der vorläufigen, noch nicht zu Ende verhandelten „Kapazitätsvereinbarung“ hervor, die die Wissenschaftsbehörde mit der Universität geschlossen hat.
Die Begründung für den Rückgang ist in den nur um 0,88 Prozent pro Jahr steigenden Mitteln zu suchen, die der SPD-Senat den Hochschulen zur Verfügung stellt. Da deren Kosten, vor allem für Personal, deutlich stärker steigen, sieht sich die Universität zu diesen Einschnitten gezwungen, wie der Senat in seiner Drucksache einräumt: Die Reduzierung der Bachelor-Plätze erfolge „in Reaktion auf budgetär nicht abgebildete Kostensteigerungen der Hochschulen und dient dem Ziel, die Qualität des Studiums auf hohem Niveau aufrechterhalten zu können“, heißt es.
Mit allen anderen allen staatlichen Unis – Hochschule für Angewandte Wissenschaften, HafenCity Universität, Hochschule für bildende Künste, Hochschule für Musik und Theater und der Technischen Universität – ist die Kapazitätsvereinbarung bereits unter Dach und Fach. Bei ihnen bleibt die Zahl der Studienanfängerplätze mit 6915 in 2015 unverändert. Zwar fallen 1170 davon in 2016 vorerst weg, die vom Bund im Rahmen des Hochschulpakts II zusätzlich finanziert werden. Doch Bund und Länder arbeiten bereits an einem neuen Hochschulpakt III.
Die Opposition übte scharfe Kritik: Wieland Schinnenburg (FDP) sieht in den Kapazitätsvereinbarungen einen „Kahlschlag“ und kritisierte die „katastrophalen Folgen“ der Politik von Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD). Besonders drastisch falle dieser im so zukunftsträchtigen MINT-Bereich (Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften) aus. Eva Gümbel (Grüne): „Mit ihrer Unterschrift unter die Vereinbarung gesteht jetzt auch die Wissenschaftssenatorin ein, wer für diesen Studienplatzabbau die Verantwortung trägt: der SPD-Senat. Wir begrüßen diese neue Ehrlichkeit der SPD.“
Stapelfeldts Sprecher Alexander von Vogel verteidigte die Kapazitätsvereinbarungen: „Mit dem partnerschaftlichen Verfahren betritt Hamburg bundesweit Neuland und setzt sich an die Spitze der Reformbemühungen um ein modernes Kapazitätsrecht.“ Über den Hochschulpakt III würden 2016 „aller Voraussicht nach weitere Studienanfängerplätze“ hinzukommen.