Im März musste die Caritas Hamburg Insolvenz für ihre sechs Pflegeheime und die Berufsschule anmelden. Jetzt geht es weiter. Fünf Heime behält sie, die Schule und ein Heim werden verkauft

Hamburg. Die „Caritas Hamburg-Wohnen und Soziale Dienstleistungen GmbH“ kann fünf ihrer sechs Pflegeheime retten und weiterführen. Dafür hat sie mit den Maltesern einen neuen Partner gewonnen. Das teilte der Insolvenzverwalter Sven-Holger Undritz vom Frankfurter Büro „White & Case Insolvenz GbR“ mit. Das Haus St.Hildegard in Rothenburgsort wird von der Pflegewerk Berlin GmbH übernommen, die Berufsschule für Altenpflege und Gesundheits- und Pflegeassistenz in Eimsbüttel ist schon zum 1.August an die Senator-Gruppe übergeben worden. Auch diese Einrichtungen bleiben erhalten.

Die Caritas GmbH hatte am 11.März 2014 wegen Überschuldung einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Hamburg gestellt. Betroffen waren 445 Heimbewohner in Hamburg und etwa 100 in Timmendorfer Strand sowie etwa 290 Mitarbeiter.

Caritas und Malteser wollen die Heime Bischof-Ketteler-Haus (Schnelsen), Elisabeth-Haus (Farmsen), Haus Johannes XXIII. (Lohbrügge), Haus St.Theresien (Altona) und die Mutter-Kind-Klinik Westfalenhaus (Timmendorfer Strand) mit neuem Konzept gemeinsam führen und konkurrenzfähig machen. „Wir Malteser bringen langjährige Erfahrung im Betrieb solcher Pflege-Einrichtungen mit, die Caritas Hamburg einen guten Fundus und die lokalen Strukturen“, sagte Franz Graf von Harnoncourt, Geschäftsführer der Malteser Deutschland GmbH.

Die Direktorin des Caritasverbandes für Hamburg e.V., Maria-Theresia Gräfin von Spee, äußerte sich erleichtert über die Fortführung der Heime. „Wir haben im März den betroffenen Bewohnern, Angehörigen und Mitarbeitern gesagt, dass wir alles zum Erhalt der Heime und Arbeitsplätze tun werden. Wir haben Wort gehalten.“ Es bleibe bei 290 Arbeitsplätzen, hieß es.

Auch das Erzbistum Hamburg, das der bedrängten Caritas GmbH Ende 2013 ein Liquiditätsdarlehen von einer Million Euro bewilligt hatte, begrüßte die Kooperation mit den Maltesern.

Erzbistum und Caritas-Direktorin Gräfin von Spee zeigten sich auch erfreut darüber, dass mit den katholischen Maltesern ein Partner mit gleicher Weltanschauung gewonnen werden konnte. Malteser-Geschäftsführer Harnoncourt sprach vom „Geist des christlichen Bekenntnisses“, der die Führung und die Atmosphäre der Häuser bestimmen solle.

Zum neuen Konzept äußerten sich Caritas und Malteser ebensowenig wie zu den Verkaufserlösen von Berufsschule und St.-Hildegard-Heim. Der Insolvenzverwalter Undritz sagte, die Insolvenzquote für Gläubiger werde bei gut 60 Prozent liegen. Normal in solchen Verfahren seien 3 bis 5 Prozent.