Mitten in der Urlaubszeit werden Koffer mit Verspätung herausgegeben. Einschränkungen auch bei Lufthansa und TAP und Turkish Airlines.
Hamburg. Passagiere am Flughafen Hamburg müssen derzeit mit längeren Wartezeiten bei der Kofferausgabe rechnen. Wie der Betreiber mitteilt, komme es aufgrund eines akuten Personalmangels derzeit zu längeren Verzögerungen bei der Gepäckausgabe.
Zusätzlich sorgten Unwetter im Süden Deutschlands für Flugverspätungen, wodurch teilweise mehr Flieger als geplant gleichzeitig auf dem Flughafen landen. Man sei dringend auf der Suche nach neuem Personal, mit einer Verbesserung der Situation sei jedoch erst zum Ende der Feriensaison zu rechnen.
Auswirkungen sind auch durch das Chaos am Flughafen von Istanbul zu befürchten. Dutzende Flüge wurden gestrichen oder hatten stundenlange Verspätungen. Hunderte Passagiere von Inlands-Flügen saßen nach Angaben der Airport-Betreiber fest, Passagiere von internationalen Verbindungen mussten mehrstündige Wartezeiten hinnehmen.
In Istanbul und anderen Teilen der Türkei wüten seit zwei Tagen schwere Unwetter mit heftigen Regenfällen. Einige Viertel der größten Metropole des Landes stehen unter Wasser. In Izmir an der Ägäisküste ertrank ein 16-Jähriger, als er anderen Passanten in Not zur Hilfe kommen wollte. Bereits am Donnerstag hatte ein Kleinflugzeug mit Gesundheitsminister Mehmet Muezzinoglu an Bord im nordwesttürkischen Tekirdag notlanden müssen.
Für weitere Störungen in Hamburg sorgen die Streiks von knapp 900 Piloten der portugiesischen Fluggesellschaft TAP. Sie legen am Sonnabend für 24 Stunden ihre Arbeit nieder. Sie demonstrieren damit mitten in der Hauptreisezeit gegen eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen im Zuge der geplanten Privatisierung der staatlichen Fluglinie, wie die Pilotengewerkschaft Sindicato dos Pilotos da Aviação Civil am Freitag erklärte. TAP transportiert im August täglich rund 42.000 Passagiere.
Während des Ausstands hoffe die Fluggesellschaft darauf, dass trotzdem knapp 150 Flugzeuge abheben könnten, teilte TAP mit. 25.000 Passagiere hätten ihre Flüge bereits umgebucht.
In Hamburg fallen Verbindungen nach Lissabon am Sonnabend aus, Passagiere sollten sich rechtzeitig bei ihrer Airline oder unter www.airport.de informieren. Während die Maschine um sechs Uhr morgens offenbar noch abhebt, ist der zweite Flug am Mittag um 12.35 bereits gestrichen. Auch die Ankünfte aus Lissabon fallen aus.
Auch die Lufthansa fliegt derzeit mit einer dünnen Personaldecke. Weil Kabinenpersonal fehlt, seien bereits einzelne Flüge ausgefallen und viele hundert mit reduzierten Besatzungen geflogen worden, berichtete der Vorsitzende der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo, Nicoley Baublies.
Er verwies auf einen seit Mai weit überdurchschnittlichen Krankenstand von rund acht Prozent. Damit seien die „auf Kante geplanten“ Dienstpläne nicht mehr zu erfüllen. Lufthansa bestätigte einen hohen Krankenstand über dem Durchschnitt, der nicht näher beziffert wurde. Flüge seien wegen fehlender Crews aber nicht abgesagt worden, erklärte ein Sprecher in Frankfurt.
Auch werde nur auf einer kleinen Zahl von etwa 50 Interkontinentalflügen im Monat eine meist um eine Kraft verringerte Mannschaft eingesetzt: „Das merkt der Fluggast so gar nicht.“ Lufthansa setze auf ihren Flügen regelmäßig mehr Personal ein als von behördlicher Seite vorgeschrieben.