Der größte neue Standort ist mit 600 Plätzen an der Berzeliusstraße in Billbrook geplant - eine höchst umstrittene Lage. In den 90er-Jahren lebten dort bereits Flüchtlinge. Es herrschten slumähnliche Zustände.

Hamburg. Die Stadt richtet in Hamburg 15 neue Flüchtlingsunterkünfte mit 3164 Plätzen ein. Das geht hervor aus der Antwort des Senats auf eine kleine schriftliche Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten David Erkalp. Aktuell gibt es rund 10.000 Plätze in Flüchtlingsunterkünften in der Hansestadt.

Der größte neue Standort ist mit 600 Plätzen an der Berzeliusstraße in Billbrook geplant und soll im Oktober eröffnet werden. Dort sollen für die Bewohner 29 Modulhäuser aufgestellt werden. Diese Fläche ist hoch umstritten, weil sie in den 90er-Jahren für Schlagzeilen sorgte. Damals lebten hier von der Außenwelt weitgehend isoliert Hunderte Flüchtlinge. Es herrschten slumähnliche Zustände. Das Heim wurde nach dem Tod eines verwahrlosten Bewohner im Jahre 2002 geschlossen.

Die Politik ist fassungslos: „Das die Sozialbehörde diesen Standort jetzt wieder zu einem Flüchtlingsheim machen will, ist unglaublich. Das ist verantwortungslos, denn wir alle erinnern uns noch an die schlimmen Zustände dort in der Vergangenheit“, sagte der Billstedter CDU-Politiker David Erkalp.

Vorgeschlagen hatte die Fläche der Bezirk Mitte, der von der SPD regiert wird. Kritik kommt aus der eigenen Partei: „Wieso ausgerechnet der Bezirk einer Wiedereinrichtung der Massenunterkunft an der Berzeliusstraße zustimmt, ist unerklärlich“, sagte die SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Hildegard Jürgens. Die Berzeliusstraße liegt zwar in Billbrook, grenzt aber an Billstedt. Und dieser Stadtteil ist der Spitzenreiter bei der Aufnahme von Flüchtlingen: Hier leben in zwei Einrichtungen schon 739 Menschen. Für den CDU-Bürgerschaftsabgeordneten David Erkalp steht fest: „Die Stadt benutzt Billstedt als Mülleimer. Die Verteilung der Flüchtlinge über die Stadteile muss ausgewogen sein.“