Nach der Gaza-Demonstration von Freitag protestieren am Sonntag hunderte Menschen gegen die Verfolgung von Christen in Syrien und Nord-Irak. Hamburger Pfarrer bekundet Solidarität mit den Verfolgten.
Hamburg. Mehr als 600 Menschen haben am Sonntagnachmittag auf einem Protestzug durch die Hamburger Innenstadt gegen die Christenverfolgung im Irak und in Syrien demonstriert. Anschließend feierten sie in der evangelischen Hauptkirche St. Petri eine Andacht in aramäischer Sprache. Bereits am Sonnabend hatten mehrere hundert Christen mit einer Mahnwache am Hauptbahnhof auf die Unterdrückung in den beiden Konfliktregionen aufmerksam gemacht.
Besonderes brutal sei derzeit die Vertreibung in der irakischen Stadt Mossul, betonten mehrere Redner. Christen würden hingerichtet, wenn sie nicht zum Islam überträten oder eine Kopfsteuer an die islamistische Isis zahlten. Fehmi Aykurt vom syrisch-orthodoxen Verein Mar Gabriel sagt: „Wir schreien nach Hilfe!“
Das Gebiet des heutigen Irak sei die Wiege der Zivilisation und die Heimat Abrahams, betonte der syrisch-orthodoxe Pfarrer Moses Dogan in St. Petri. Die aktuelle Verfolgung erinnere an die Massaker der Türken vor 100 Jahren. Zahlreiche Teilnehmer trugen den arabischen Buchstaben „N“ für „Nazarener“ an ihren T-Shirts. „Nazarener“ gilt im Nahen Osten als abfällige Bezeichnung für Christen. „N“ wurde im Irak von Islamisten an die christlichen Häuser in Mossul gemalt, um sie für die Verfolgung als Christen erkennbar zu machen.
Pfarrer Georg Bergner, offizieller Vertreter des katholischen Erzbistums, betonte die Solidarität der Christen in Hamburg mit den Verfolgten in Syrien und dem Irak. „Als Christen gehören wir zusammen.“