Besonders die Stadtteile Harburg, Bahrenfeld und Barmbek-Nord sollen profitieren, die genauen Standorte werden demnächst bekannt: Kritik von Grünen und ADFC an der Fahrradpolitik des Senats.
Hamburg. Hamburg will das StadtRad-System ausbauen: Im Jahr 2015 werden 40 weiter Stationen in der Stadt errichtet, erstmals auch in Harburg. Das geht aus einer Senatsantwort auf eine Große Anfrage der SPD-Bürgerschaftsfraktion hervor.
„Mit der Einrichtung dieser Stationen vollziehen wir jetzt den Sprung über die Süderelbe“, sagte Dirk Kienscherf, parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion. Die neuen Standorte mit insgesamt 500 neuen Rädern sollen in den kommenden Monaten mit den Bezirken zusammen festgelegt werden. „Die Erfolgsgeschichte geht damit in eine weitere Runde und ist ein weiteres sehr positives Signal für den Radverkehr“, sagte Kienscherf.
Laut Senatsantwort wurde bereits ein entsprechender Vertrag mit der Deutschen Bahn zum Ausbau des StadRad-Systems abgeschlossen. „Die zuständige Behörde hat die DB Rent GmbH im Juli 2014 mit einer dritten Ausbaustufe des StadtRad-Systems beauftragt“, heißt es in der Drucksache. Bei den neuen Ausleihstationen sollen „insbesondere die Stadtteile Harburg, Bahrenfeld und Barmbek-Nord einbezogen werden, sowie eine Verdichtung in Teilen des vorhandenen Bedienungsgebietes“ vorgenommen werden. Die Produktionszeit der StadtRad-Terminals betrage laut Senats rund sieben Monate, so dass die ersten Stationen bereits im ersten Quartal 2015 in Betrieb genommen werden könnten. „Für den Ausbau werden ab dem Haushalt 2015 rund 400.000 Euro bereit gestellt“, sagte der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Dirk Kienscherf.
Weitere Fahrradstraßen geplant
Darüberhinaus plant die Stadt neben den bereits sechs bestehenden Fahrradstraßen, weitere Straßenzüge als Fahrradstraßen einzurichten. Momentan werden bestimmte Abschnitte in 16 Straßen überprüft. Im Bezirk Nord: Angerstraße, Bellevue, Fährhausstraße/Schöne Aussicht, Hartwicusstraße, Immenhof, Leinpfad und Uferstraße; im Bezirk Mitte: Horner Weg, Weimarer Straße und Thadenstraße; Im Bezirk Altona: Chemnitzstraße, Haubachstraße und Rheingoldweg; im Bezirk Bergedorf: Brookdeich und Kirchwerder Marschbahndamm; im Bezirk Eimsbüttel: Alsterufer/Harvestehuder Weg. Nach Angaben des Senats beabsichtigt das Bezirksamt Harburg zudem, die Einrichtung von Fahrradstraßen in den Straßen Francoper Straße und Kleinfeld zu prüfen.
Aus Sicht der SPD-Fraktion belegt die Senatsantwort auf ihre Große Anfrage insgesamt eine verbesserte Förderung des Radverkehrs in Hamburg seit 2011. Nach eigenen Angaben seien in den vergangenen drei Jahren rund 30 Millionen Euro in den Radverkehr geflossen. „Wir haben den Ausbau des Veloroutennetzes vorangetrieben“, betonte Dirk Kienscherf. „Hat die grüne Verkehrssenatorin klägliche 6,3 Kilometer ausgebaut, waren es unter Senator Frank Horch 23,7 Kilometer – das ist eine Steigerung von 276 Prozent.“ Auch bei der Instandsetzung und dem Bau von neuen Radfahr- und Schutzstreifen würden sich deutliche Steigerungen ergeben. „Um die Alster herum wird der Radverkehr durch die Einrichtung von Fahrradstraßen deutlich verbessert“, sagte der SPD-Politiker. Schon jetzt gebe es sechs solcher Straßen, viele weitere folgten. „Unter Schwarz-Grün war es keine einzige. Die SPD unterstützt den Radverkehr also deutlich mehr als Schwarz-Grün.“
Grüne: „Fleißig Grüne Konzepte kopiert“
Die Grünen sehen das naturgemäß anders und beanspruchen vor allem eine Idee für sich, die nun umgesetzt werden soll: „Wir freuen uns, dass die SPD aus eigener Ideenlosigkeit nun fleißig Grüne Konzepte kopiert. Nun wollen sie auch unsere Forderung von 2011 aufgreifen, in Harburg StadtRad-Stationen aufzustellen. Das lenkt aber nicht vom eigenen Versagen ab“, sagt Till Steffen, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion. Die Radverkehrspolitik der SPD lasse sich wie folgt zusammenfassen: „Velo-Routen ausbremsen, bei den StadtRädern abschreiben, den Ausbau von Radstreifen mit Ausreden abtun.“ Und weiter: „Der absolute Knaller: Die SPD ist sich nicht zu schade, das Jahr 2011 komplett auf ihr eigenes Konto zu verbuchen. Jeder weiß, dass die Vergabe von Sanierungsmaßnahmen einen Vorlauf von mehreren Monaten hat. Fast alles, was 2011 saniert wurde, wurde bereits unter Schwarz-Grün beauftragt.“
Auch der Fahrradclub spricht dem Senat kein Lob aus: Der große Wurf sei ausgeblieben, kritisierte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC).