Die Polizei hatte in einer Pressemeldung behauptet, dass das Missachten von Rotlicht und das Befahren der falschen Radwegseite die Hauptursache von Unfällen mit Radfahrerbeteiligung sei.
Hamburg. Die Hauptursache von Unfällen mit Radfahrerbeteiligung sei nicht das Missachten von Rotlicht und das Befahren der falschen Radwegseite, wie von der Polizei in einer Pressemeldung über eine Fahrradgroßkontrolle am Montag behauptet, sondern das fehlerhafte Abbiegen von Autofahrern, sagt Merja Spott vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC).
So hätten 2011 in 559 Fällen Autofahrer durch falsches Abbiegen einen Unfall verursacht und in 346 Fällen dadurch, dass Autofahrer Radfahrern die Vorfahrt genommen haben. Demgegenüber hätten im selben Jahr nur 224 Radfahrer einen Unfall verursacht, weil sie auf der falschen Seite fuhren, und 118 durch das Missachten von Rotlicht. Der ADFC sei allerdings nicht gegen Verkehrskontrollen bei Radfahrern. „Aber durch irreführende Meldungen zu Unfallursachen werden nur alte Vorurteile vom Rüpelradfahrer gepflegt“, kritisiert Spott. „Wir fordern, dass mindestens in gleichem Maße wie Radfahrer die Autofahrer kontrolliert werden, die beim Abbiegen den Radfahrern die Vorfahrt nehmen und ohne Schulterblick die Richtung wechseln.“
Dazu Polizeisprecherin Karina Sadowsky: „Die Aussage bezog sich auf die Hauptursachen bei Unfällen, die auch von Radfahrern verschuldet worden sind, und da sind es das Befahren der falschen Radwegseite und das Missachten von Rotlicht.“