Mit Spezialampeln sollen Radler schneller durch die Stadt kommen. Grünen-Verkehrsexperte Till Steffen: Die Radfahrer werden benachteiligt.
Hamburg. Die Grünen fordern eine Radbeschleunigung an Hamburgs Kreuzungen. Durch Fahrradampeln sollen nach dem Vorschlag der Grünen die Wartezeiten der Radfahrer verkürzt werden, die zurzeit noch mit denen der Fußgänger übereinstimmt. 67 Sekunden dauert die Rotphase für Radfahrer und Fußgänger an der Kreuzung Adenaueralle Ecke Kreuztor. Die Rotphase der Autofahrer dauert hingegen nur 51 Sekunden.
„Die Radfahrer werden benachteiligt“, sagt Till Steffen, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Bürgerschaftsfraktion. „Sie werden behandelt wie Fußgänger sind aber deutlich schneller.“ Einen ersten Antrag der Fraktion, der die Forderung nach mehr Fahrradampeln beinhaltete, hatte die SPD im April vergangenen Jahres abgelehnt.
Nach einem Gesetzesbeschluss aus 2013 haben die Städte bis 2016 Zeit, den Radverkehr an die allgemeinen Verkehrsampeln zu binden. Die in Hamburg großflächig eingesetzten Streuscheiben bewertet Steffen als Notlösung. Die Streuscheiben bilden Rad- und Fußgängersymbol gemeinsam auf der Ampel ab, binden den Radfahrer an die Schaltphasen der Fußgängerampel.
An 139 der 1.730 Ampelanlagen in Hamburg sind bis jetzt Fahrradampeln installiert. Pläne des Senats sehen vor, die Zahl bis 2015 um weitere 17 Ampeln zu erhöhen. Das dauert den Grünen zu lange. Fahrradampeln würden häufig nur dort installiert, wo ohnehin Erneuerungen stattfinden, wie beispielsweise bei der Busbeschleunigung.
Eine Fahrradampel kostet 10.000 Euro, die Umprogrammierung des Ampelsystems 6.000 Euro. Die finanziellen Mittel stehen laut Steffen zur Verfügung. „Es wird so viel Geld in die Hand genommen, hier würde es sinnvoll eingesetzt.“ Ein Antrag der Grünen werde eine Umverteilung im Haushaltsprogramm anregen.