Sonnenschein und Wärme in Hamburg und an den Küsten, Starkregen und Unwetter in Süd- und Mitteldeutschland: Der Sommer in Deutschland könnte in diesem Jahr kaum unterschiedlicher sein. Nur warum?

Hamburg. Überflutete Straßen und umgestürzte Bäume in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, strahlender Sonnenschein an Nord- und Ostseeküste: Der Sommer in Deutschland könnte in diesem Jahr kaum unterschiedlicher sein. Während die Mitte und der Süden Deutschlands derzeit mit schweren Unwettern zu kämpfen haben, genießt der Norden die Sonne in vollen Zügen.

„Der Juli war im Norden Deutschlands mit Mitteltemperaturen um die 20 Grad wärmer als viele Orte im Süden“, sagt Kent Heinemann vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation (IWK) in Hamburg. „Damit war es im Norden deutlich zu warm.“ Dem Meteorologen zufolge lag die Mitteltemperatur etwa in Hamburg bei 20,4 Grad und damit 3,6 Grad höher als normal, in Schleswig war es mit 19,9 Grad sogar 4 Grad wärmer als sonst.

Zum Vergleich: In Süddeutschland kam zum Beispiel das bayerische Augsburg auf 18,2 Grad, was nur 0,5 Grad über dem Durchschnitt liegt.

Doch wie kommt es zu diesen Unterschieden? „Wir haben im Norden lange von einem Hoch über Skandinavien profitiert“, sagt Heinemann. „Dieses hat sehr warme und trockene Luft von Südeuropa nach Norddeutschland bis hin nach Skandinavien geleitet.“ Auch die Tropennächte mit Temperaturen von mehr als 20 Grad seien so zu erklären. „Die warmen Nächte sowie Tagestemperaturen von bis zu 30 Grad haben den Mittelwert im Juli ansteigen lassen“, so der Meteorologe.

Ganz anders sah die Wetterlage hingegen in Süd- und Mitteldeutschland aus. „Hier haben kleinere Tiefs mit kühlerer, feuchter Luft von der Nordsee dominiert“, sagt Heinemann. In der Mitte Deutschlands habe sich deswegen eine Luftmassengrenze gebildet, die mit starken Regenfällen einhergeht. „Am Montag hat es in Teilen Nordrhein-Westfalens in nur sieben Stunden mehr geregnet als sonst im ganzen Sommer“, so der Meteorologe. Und auch am Dienstag sei auf der Linie zwischen Nordrhein-Westfalen bis Berlin und Mecklenburg-Vorpommern mit starken Schauern und Gewittern zu rechnen.

„Ab Mittwoch stabilisiert sich dann die Wetterlage“, sagt Heinemann. Von Westen her bilde sich ein neues Hoch, das leicht kühlere Luft mit sich bringe. Dazu drehe der Wind von Nord auf Nordwest und frische etwas auf. Für Deutschland bedeute das: „Je westlicher, desto kühler wird es“, so Heinemann. In Hamburg gehen die Temperaturen leicht zurück, auf angenehme 25 Grad.

Doch das Hoch hält laut Heinemann nur kurz: „Zum Wochenende erreicht uns eine Strömung aus Süden und es wird es wechselhaft.“ Bei schwülwarmen Temperaturen bis zu 29 Grad sei dann im Norden erst einmal Schluss mit dem Dauersonnenschein. „Mit einzelnen Schauern und Gewittern ist dann zu rechnen.“