Abendblatt.de fragte bei Hamburger Firmen wie Beiersdorf, Otto, Aurubis und Verbänden nach, wie sie den Tag nach dem Weltmeister-Triumph für ihre Mitarbeiter gestalteten. Das Ergebnis.

Hamburg. Die WM-Nacht war lang, der lärmende Wecker bereitete am Morgen vielen Hamburgern Schmerzen - dennoch war für die Arbeitnehmer am Montag wieder voller Einsatz gefragt. Einige Arbeitgeber zeigten sich am ersten Arbeitstag nach dem Triumph in Rio jedoch großzügig.

Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf ermöglichte den rund 4000 Beschäftigten in der Zentrale an der Unnastraße, nach Rücksprache etwas später zu erscheinen. „Die Mitarbeiter konnten sich im Rahmen ihres flexiblen Arbeitszeitmodells und nach Absprache mit ihrem Vorgesetzten entsprechende Freiräume schaffen“, sagte eine Sprecherin des Unternehmens dem Abendblatt. Zudem seien viele Mitarbeiter am Morgen in Trikots zur Arbeit erschienen.

Der Otto-Versand rief die Mitarbeiter im Rahmen des Gleitzeitmodells auf, sich in ihren Teams auf angepasste Arbeitszeiten einzustellen und flexibel zu reagieren. „Zweifellos waren die etwas späteren Busse nach Bramfeld heute besser besucht als die frühen“, sagte eine Sprecherin.

Am Montagmittag lud das Unternehmen die 4350 Mitarbeiter in Hamburg zu einer Weltmeisterparty im Innenhof der Konzernzentrale mit Würstchen und Kaltgetränken ein. Das Unternehmen wollte auf diese Art auch einen wirtschaftlichen Erfolg feiern: Nach eigenen Angaben verkaufte Otto während der WM in Brasilien dreimal so viele Heimtrikots der deutschen Nationalmannschaft wie während der vorherigen Weltmeisterschaft im Jahr 2010.

In produzierenden Unternehmen gab es dagegen am Montagmorgen oft keine Sonderrechte oder Veranstaltungen für euphorisierte Deutschland-Fans. „Der Schichtbetrieb wurde seit Beginn der WM unverändert aufrechterhalten, das gilt auch für den Tag nach dem Finale“, sagte ein Sprecher des Leichtmetallproduzenten Aurubis. Die nötige Mindestbesetzung für den laufenden Betrieb hätte eine Sonderregelung nicht zugelassen.

Die Arbeitgeberverbände hatten vor dem Finale keine einheitliche Linie vorgegeben, wie sich Unternehmen im Falle eines WM-Triumphs der Nationalelf verhalten sollten. „Das wird sehr unterschiedlich gehandhabt und kommt auch auf die Art des Betriebs an“, sagte ein Sprecher des AGA Unternehmensverband Großhandel, Außenhandel und Dienstleistung. „Da wir mehrheitlich Fußball-Enthusiasten sind, haben wir am Freitag besprochen, dass unsere 40 Mitarbeiter sich auf Wunsch einen Urlaubstag nehmen können, um einen möglichen WM-Sieg gebührend zu feiern.“