Europas größter Immobilienkonzern soll mit der Stadt über den Bau eines Einzelhandelskomplexes in der Hafencity verhandeln. Ergebnisse sind für den Herbst zu erwarten.

Hafencity. In die Bebauung des Überseequartiers kommt Bewegung. Wie der Nachrichtendienst Bloomberg am Mittwoch vermeldete, soll Europas größter Immobilienkonzern, Unibail-Rodamco SE, in Hamburg derzeit Gespräche über den Bau eines Einzelhandelskomplexes in der Hafencity führen. Der Bau solle im südlichen Überseequartier erfolgen.

Die Sprecherin der Hafencity Hamburg GmbH, Susanne Bühler, bestätigte, dass die Stadt entsprechende Gespräche mit einem internationalen Investor führe. Es gehe dabei um ein Investitionsvolumen von rund einer Milliarde Euro. Bühler wollte aber den Namen der Verhandlungspartner nicht bestätigen. Sie gehe davon aus, dass sich die Gespräche noch bis in den Herbst dieses Jahres hinziehen werden.

Das Überseequartier liegt in unmittelbarer Nachbarschaft des Kreuzfahrt-Terminals und gilt als eine der wichtigsten Flächen bei der Entwicklung der Hafencity. Auf den 13,7 Hektar soll das zentrale Geschäftszentrum des neuen Stadtteils entstehen. Rund 1.000 Menschen sollen hier einmal wohnen und bis zu 7.000 Menschen arbeiten. Infolge der Finanzkrise war allerdings die Entwicklung des südlichen Teils des Überseequartiers ins Stocken geraten.

2005 hatte der damalige Senat den Bau des gesamten Quartiers zwischen Speicherstadt und Elbe an ein Dreier-Konsortium aus zwei niederländischen Banken und einem deutschen Projektentwickler übertragen und das Grundstück verkauft. 2008 ging die Entwicklung jedoch nicht weiter, weil Banken sich zögerlich zeigten, weiteres Geld in das Projekt zu pumpen.

Die drei Partner hätten sich aber auch untereinander „blockiert“, sagte Bruns-Berentelg im März dem Abendblatt. Schon damals kündigte er an, mit einem neuen Kapitalgeber einen zweiten Anlauf unternehmen zu wollen. Ein neuer Investor, das machte Bruns-Berentelg auch klar, müsse allerdings mindestens 800 Millionen Euro ausgeben.

Erschwerend dürfte die Tatsache sein, dass die Sozialdemokraten, die 2011 an die Macht kamen, das bisherige Konzept überarbeiten lassen. Die Partei fordert den Bau von Wohnungen im südlichen Überseequartier. Dort könnten rund 35.000 Quadratmeter Wohnfläche entstehen, sagt der stadtentwicklungspolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Dirk Kienscherf.

Kritiker wenden ein, dass das Viertel sich zum Wohnen nicht eignet. So soll es dort viele Geschäften und Restaurants geben. „Das eignet sich dann eher für Studenten als für Familien“, sagte Bruns-Berentelg.