Rund 180 Millionen Euro soll die 1,3 Kilometer lange Strecke kosten. Die Hochbahn schätzt, dass nach Fertigstellung im Jahr 2018 bis 18.000 Menschen täglich die U-Bahn benutzen werden.

Zwei Minuten soll die Fahrzeit für die 1,3 Kilometer lange Strecke von der Hafencity-Universität bis zur (vorläufigen) Endstation an den Elbbrücken dauern. Im Beisein von Wirtschaftssenator Frank Horch (SPD) und Hochbahnchef Günter Elste starteten am Mittwoch die Arbeiten für den Bau der Teilstrecke. Die U4 wird dort auf den ersten 1000 Metern in einem Tunnel - also unterirdisch - geführt. Danach fährt sie bis zur Haltestelle Elbbrücken oberirdisch weiter.

Bereits in gut vier Jahren - Ende 2018 - werden die Züge über die Gleise rollen. Mit bis zu 18.000 Fahrgästen rechnet die Hochbahn am Tag. Bis dahin sollen die Wohnviertel Gestalt angenommen haben. In den Quartieren Baakenhafen und Elbbrücken werden rund 2800 Wohnungen und Arbeitsplätze für etwa 20.000 Menschen geschaffen. „Der Zeitplan ist ambitioniert“, sagte Elste. Ziel sei es, die Bauarbeiten jeweils abschnittsweise bereits abgeschlossen zu haben, „bevor die Wohn- und Bürobebauung an der Oberfläche startet“.

Dass die Passagierzahlen erreicht werden, darauf lassen die Nutzerzahlen der vergangenen Jahre schließen. Allein die U4 wurde in ihrem ersten Betriebsjahr von rund zwei Millionen Fahrgästen genutzt. Schätzungen zufolge transportierte die Hamburger Hochbahn im vergangenen Jahr rund 440 Millionen Fahrgäste. Das waren etwa sieben Millionen mehr als im Jahr zuvor. Elste rechnet in der kommenden Zeit mit einem durchschnittlichen Fahrgastzuwachs von mindestens 2,5 Prozent pro Jahr.

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„Die erfreulich hohen Fahrgastzahlen auf der U4 zwischen Jungfernstieg und Hafencity belegen die Notwendigkeit leistungsfähiger ÖPNV-Angebote“, sagte Senator Horch. Die Entwicklung der Hafencity in Richtung Osten werde die Nachfrage steigern. „Durch die Verlängerung der U4 werden wir ihr ökologisch und stadtverträglich begegnen.“

Der Bau von U-Bahnstrecken gilt als teuer. Die Verlängerung der U4 von der Hafencity-Universität bis zu den Elbbrücken schlägt laut Plan mit 178 Millionen Euro zu Buche. Das Projekt gilt allerdings als sinnvoll. Deshalb wird der Bund die Hälfte der „förderfähigen“ Kosten übernehmen und rund 71 Millionen Euro zahlen. Im Oktober vergangenen Jahres hatte Berlin das Projekt in das Bundesprogramm aufgenommen.

Der erste Teil der U4 war im November 2012 eröffnet worden. Zunächst fuhren die U-Bahn-Züge vom Jungfernstieg kommend bis zur Haltestelle Überseequartier. Seit August vergangenen Jahres endet die Fahrt an der Haltestelle HafenCity Universität. Die Baukosten lagen bei 326,3 Millionen Euro - gut 30 Prozent über den ursprünglich kalkulierten Kosten von 255 Millionen Euro. Der Bund unterstützte das Projekte mit 138 Millionen Euro. Nicht gefördert werden sogenannte „Luxus““Kosten. Wenn eine Haltestelle beispielsweise besonders aufwendig gestaltet wird, muss das die Stadt allein bezahlen.

Um das Reisen komfortabler zu machen und die U4 besser an das Hamburger Verkehrsnetz anzubinden, sollen von der Haltestelle an den Elbbrücken die Fahrgäste direkt in die S-Bahn umsteigen können. Dazu sollen eine S-Bahn-Haltestelle und ein Übergang errichtet werden.

Technisch gilt das Bauprojekt, das nach einer europaweiten Ausschreibung von der Firmengruppe Max Bögl umgesetzt wird, als besonders anspruchsvoll. So müssen die Bagger, die den Schacht für die U-Bahn ausbaggern, von einem schwimmenden Ponton aus arbeiten. Der Grund: die Baugrube ist wegen des hoch liegenden Grundwassers teilweise mit Wasser gefüllt. Die Baugruben sind bis zu 25 Meter tief.

Die U-Bahn selbst wird künftig in einem Schacht fahren. Weil die Bodenschichten nicht wasserundurchlässig sind, muss eine Art Betontrog - Bodenplatte plus Seitenwände - erstellt werden. Auf der Strecke wird die Bahn eine Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern erreichen können. Der tiefste Bereich der Strecke liegt 17,50 Meter unter der Erde.

Auch wenn jetzt erst der Startschuss für die Verlängerung der U4 gegeben wurde, beschäftigen sich viele Planer bereits mit der weiteren Zukunft. So ist es durchaus denkbar, dass die U4 eines Tages in Richtung Süden verlängert wird. Hochbahnchef Elste hatte vor einiger Zeit in einem Interview erklärt, auf jeden Fall würden „die Voraussetzungen für einen Sprung über die Elbe und die Perspektive für eine Verlängerung bis nach Harburg geschaffen“. Entscheidend werde sein, wie der Wohnungsbau auf der Veddel und in Wilhelmsburg sich entwickelt.

Letztlich wird die Politik entscheiden, zumal Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) erst unlängst ankündigte, Hamburgs Osten entwickeln zu wollen. Vielleicht spielt auch bei diesen Überlegungen die U4 eine Rolle.