Die Schlagersängerin taufte am Nachmittag ein neues Kreuzfahrtschiff. Für das Konzert am Abend wurden Ausweiskontrollen angekündigt. Grüne halten das für „unvereinbar mit dem Wegerecht“.
Hamburg. Erst sang Helene Fischer "Atemlos durch die Nacht". Dann schwebte sie in einem Ballon über den Grasbrookhafen, um einen neuen Kreuzfahrtriesen zu taufen. Anschließend zerschellte die Champagnerflasche am Bug des Schiffes unter dem Beifall der 1700 Taufgäste und der Zuschauer am Unileverhaus. Am Freitag soll das Schiff mit 2500 Passagieren an Bord zu seiner Jungfernfahrt aufbrechen.
Mit einem Mix aus Show, Akrobatik, Schlager und Lotto King Karl ( "Hamburg meine Perle") feierte die Reederei die Taufe des Schiffes, das im finnischen Turku gebaut wurde. Unter den geladenen Gästen waren unter anderem Reiner Calmund, Hardy Krüger Jr., Olivia Jones und Claudia Effenberg.
Und natürlich die Taufpatin Helene Fischer, die mit drei Liedern das Publikum vor der feierlichen Taufzeremonie begeisterte.
Am Abend folgte dann ein komplettes Konzert der Künstlerin auf dem Fischmarkt – das Taufgeschenk der Reederei für die Hansestadt. Für das Konzert, zu dem am Abend nach Polizeiangaben etwa 14.800 Personen kamen, wurden im Vorwege weiträumige Absperrungen und Zugangsbeschränkungen angekündigt.
Anwohner rund um den St. Pauli Fischmarkt mussten sich daher auf Ausweiskontrollen einstellen. Die Kreuzfahrtgesellschaft wollte anlässlich des damit verbundenen Konzerts die Adressen der Anwohner des Fischmarkts und der Großen Elbstraße überprüfen.
Die Grüne Bürgerschaftsfraktion äußerte vor der Veranstaltung Zweifel an der Zulässigkeit des Events. Sie halten die Aktion unvereinbar mit dem Wegerecht und haben dazu bereits eine Kleine Anfrage an den Senat gestellt.
Vor einigen Monaten hatte die aus Sibirien stammende Schlagersängerin die finnische Werft in Turku besucht und den Rohbau besichtigt. Als sie jetzt das fertige Kreuzfahrtschiff sah, sagte sie: "Es gefällt mir wahnsinnig gut." Sie habe sogar in Turku eine Schweißnaht gesetzt, "irgendwo auf diesem Schiff". So habe sie sich "verewigt". Diese Naht halte bestimmt das ganze Schiff zusammen, fügt sie lächelnd hinzu. Auf dem Schiff gibt es sogar eine Helene-Fischer-Suite.
Umweltschützer des Nabu würdigten die Fortschritte bei der Abgastechnik von Kreuzfahrtschiffen, kritisierten diese aber wegen des fehlenden Rußpartikelfilters „insgesamt immer noch als unzureichend“. Daher sei die Vermarktung des Schiffs als besonders „umweltfreundlich“ unangebracht. Aus Umweltsicht sei es „alles andere als der große Wurf“, meinte Bundesgeschäftsführer Leif Miller in einer Mitteilung vor der Schiffstaufe. „Wer weiterhin giftiges Schweröl als Kraftstoff einsetzt und auf Rußpartikelfilter verzichtet, kann nicht davon sprechen, dem Umweltschutz höchste Priorität einzuräumen.“ Einzig der eingebaute Stickoxidkatalysator sei positiv zu sehen.