Gastronomen setzen auf Verständnis der Nachbarn. Public Viewing in kleinen Restaurants und Kneipen soll auch nach 22 Uhr möglich sein.

Hamburg. Nur noch neun Tage, dann beginnt die Weltmeisterschaft in Brasilien. Und während bei den Fans das Fußball-Fieber steigt; sie Trikots, Schwarz-Rot-Gold-Schminke und Wimpel wieder aus den Kisten kramen, herrscht bei so manchem Hamburger Gastronom nur verhaltene Vorfreude.

Einer von ihnen ist Dirk Weber. Bereits vor zwei Wochen berichtete das Abendblatt über seinen Fall. Weber, Besitzer des Restaurants MataHambre in Eimsbüttel, möchte seinen Gästen gerne Public Viewing während der WM anbieten. Viele Spiele werden jedoch erst ab 22 Uhr angepfiffen, dann jedoch treten die üblichen Regelungen zum Lärmschutz in Kraft. Deshalb gibt es in Hamburg prinzipiell Ausnahmeregelungen während der WM - die gelten aber nur für die Großveranstaltungen wie das Fanfest. Ob Weber die Übertragungen auf der Straße zeigen darf, entscheidet das Bezirksamt Hamburg-Eimsbüttel. Doch genau damit hat sich das Bezirksamt Zeit gelassen.

Deshalb, und aufgrund der Berichterstattung, sah sich die Hamburger FDP-Politikerin Martina Kaesbach dazu veranlasst, an den Senat eine Kleine Anfrage zu stellen. „Die Behörden sollten so schnell und so aufgeschlossen wie möglich die Anträge der Wirte bearbeiten: Die Menschen wollen die WM-Spiele sehen und die Gaststätten müssen sich rechtzeitig darauf einstellen können“, sagt Kaesbach.

Jetzt, mehr als drei Wochen später, hat Weber endlich eine Antwort erhalten. Zwischen ihm und dem Bezirksamt ist es außerhalb des Antragsverfahrens zu einer Lösung gekommen: „Die Behörden stehen mit der Polizei in Kontakt und werden Beschwerden während der WM-Zeit wohlwollend zu Gunsten der Gastronomie behandeln. Wir vertrauen der Aussage des Bezirksamtes, nicht durch solche Beschwerden benachteiligt zu werden“, sagt Weber, der seinen offiziellen Antrag inzwischen zurückgezogen hat. Befürchtungen der Nachbarschaft, dass sich Weber über die Bedürfnisse der Nachbarschaft hinwegsetzt, will der Gastronom gleich zerstreuen: „Wir werden, wie auch bisher, in Kooperation mit der Nachbarschaft die Fußball-WM gestalten.“

Übrigens: Bei den Bezirksämtern in Hamburg sind insgesamt nur drei Anträge gestellt worden. Auch das zeigte die Kleine Anfrage. Das Zusammenspiel von Nachbarschaft und lokaler Gastronomie scheint zu funktionieren. Zumindest während vergangener Weltmeisterschaften.