Die lettischen Armutsflüchtlinge Kristine P. und Ruslans K. haben alle Hilfsangebote abgelehnt und sollen mit Baby Miranda nach Holland abgereist sein. Das Jugendamt hatte ihnen Miranda kurz nach der Geburt weggenommen, wenig später aber zurükgegeben.

Hamburg. Für die frischgebackenen Eltern aus Lettland sah es nach einem Happy End aus. Kurz nach der Geburt von Baby Miranda hatte das Jugendamt Kristine P., 27, und Ruslans K., 30, Mitte Februar 2014 das Kind entzogen. Grund: Die obdachlosen Eltern befanden sich im Winternotprogramm der Stadt. Nachdem das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ihnen mit einem Hotelzimmer befristet ein Obdach verschafft hatte, durften sie ihr Baby wieder zu sich nehmen. Doch jetzt hat die Familie alle Hilfsangebote ausgeschlagen und ist verschwunden.

Insbesondere hatten sich die lettischen Behörden auf Betreiben des DRK und anderer Stellen im Fall von Ruslans K. zu einer großzügigen Regelung bereiterklärt. Der 30-Jährige hatte angegeben, seinen lettischen Pass vor seiner Einreise nach Deutschland verloren zu haben, konnte aber seine Identität nicht belegen. Dennoch, so der Harburger DRK-Chef Harald Krüger, hätten die Behörden ihm einen „kleinen Pass“ ausgestellt und einen unbefristeten Aufenthalt in Lettland gewährt. Zudem hätten die Armutsflüchtlinge in einem EU-geförderten Programm für junge, obdachlose Familien in Riga unterkommen können. Doch die Familie habe das abgelehnt. Für Krüger unverständlich. „In Deutschland gab es keine Perspektive, in Lettland zumindest Hoffnung auf stabile Verhältnisse.“ Das Pärchen sei zwei Tage, bevor es das Hotelzimmer hätte räumen müssen, nach Holland zurückgekehrt. Ausgerechnet in das Land, aus dem es Ende 2013 nach Hamburg geflüchtet war, weil es keine Hilfe bekam und auf der Straße leben musste. Prekär: Miranda hat einen Herzfehler. Ihr Gesundheitszustand muss engmaschig kontrolliert werden.