Die Stadt erwägt Tausende Wohnungen auf dem Kleinen Grasbrook südlich der HafenCity. Sportsenator Neumann ist sich sicher: Die Investitionen würden sich noch jahrzehntelang auszahlen.
Hamburg. Die Pläne einer möglichen Olympiabewerbung der Stadt für die Sommerspiele 2024 oder 2028 nehmen konkrete Formen an. Nach Abendblatt-Informationen sind in einem ersten Entwurf das Olympiastadion, die Schwimm- und Handballhalle, das Radstadion, das olympische Dorf für 16.000 Bewohner und der Olympiapark mit Public Viewing für bis zu 100.000 Menschen auf dem Kleinen Grasbrook südlich der HafenCity geplant. Dieser Vorschlag fußt auf dem Hamburger Bewerbungskonzept für 2012 mit Spielen am Wasser und in der City, das bis heute als international siegfähig gilt.
Auch an die Nachnutzung ist bereits gedacht. Auf der 110 Hektar großen Elbinsel könnten im Anschluss an die Spiele mindestens 6000 neue Wohnungen entstehen, Büroräume und ein weiteres Kreuzfahrtterminal. Mit dem neuen Stadtteil würde der seit Jahrzehnten von der Politik geforderte Sprung über die Elbe vollzogen, Hamburg würde als Stadt endgültig zusammenwachsen. Die U-Bahn-Linie 4 soll auf ihrer Trasse vom Jungfernstieg über die HafenCity nach Wilhelmsburg dann auf dem Kleinen Grasbrook Station machen. Von einer S-Bahn-Haltestelle an den Elbbrücken könnten die Besucher in den Olympiapark gelangen. Erste Kostenschätzungen gehen von einer Gesamtsumme zwischen fünf und sechs Milliarden Euro aus, von denen Hamburg zunächst rund 20 Prozent tragen müsste – davon aber auf die nächsten 20 Jahre gerechnet einen weit höheren volkswirtschaftlichen Nutzen hätte.
Berlin und Hamburg sind die Kandidaten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) für dessen Olympiakampagne. Seine Entscheidung will das DOSB-Präsidium im Spätherbst treffen, danach soll am 6. Dezember die Mitgliederversammlung des Verbandes über den Vorschlag abstimmen.
„Ich sehe in der möglichen Bewerbung großartige Chancen für unsere Stadt, nicht nur sportlich, sondern vor allem auch stadtentwicklungspolitisch“, sagte Hamburgs Sportsenator Michael Neumann dem Abendblatt. Der SPD-Politiker warnte aber auch: „Eine solche Veranstaltung darf kein Strohfeuer sein. Eine Entscheidung für Olympia muss Investitionen in den Wohnungsbau, in die Verkehrs- und Sportinfrastruktur, den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs auslösen. Das sind Investitionen, die Hamburg auch in den Jahrzehnten nach den Spielen nützen und die unsere Stadt zu einer wirklichen europäischen Metropole machen, die durch Lebensqualität und wirtschaftliche Stärke überzeugt, wie etwa durch Wissenschaft und Bildung.“