Große Überraschung: Der dänische Oberbürgermeister Frank Jensen spricht sich für eine Kooperation der beiden Städte bei Olympia aus. Dafür müssten die IOC-Regeln geändert werden.
Hamburg/Kopenhagen Frank Jensen, Oberbürgermeister von Kopenhagen, hat bei seinem Besuch in Hamburg für eine große Überraschung gesorgt: In der Handelskammer sprach sich der dänische Sozialdemokrat für gemeinsame Olympische Spiele von Hamburg und Kopenhagen aus. „Die Investitionen für eine derartige Veranstaltung sind immens hoch“, begründete Jensen später gegenüber dem Abendblatt seinen Vorstoß. Eine Kooperation zwischen zwei Städten sei die einzige Möglichkeit für demokratische Staaten, ein Megaprojekt wie Olympia zu finanzieren.
Diese Idee in die Realität umzusetzen ist indes schwierig, weiß Jensen, der 2012 Vorsitzender des dänischen Olympia-Teams in London war. „Für dieses Vorhaben müsste man die Regeln des Internationalen Olympischen Komitees ändern.“ Die sehen bislang vor, dass nur eine Stadt Ausrichter der Olympischen Spiele sein kann. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) zeigte sich bei der gemeinsamen Podiumsdiskussion des ersten Hamburg Copenhagen Business Forums in der Handelskammer zurückhaltender. Die Idee sei interessant. Es müssten aber entsprechende Voraussetzungen für ein derartiges Vorhaben geschaffen werden.
Im Zentrum der Veranstaltung stand die geplante Fehmarnbeltquerung. Der 18 Kilometer lange Tunnel, der von 2021 an die deutsche Ferieninsel Fehmarn und ihr dänisches Gegenüber Lolland verbinden soll, werde die Beziehungen zwischen Kopenhagen und Hamburg stärken, hieß es. Mit dem 5,5 Milliarden teuren Bauwerk, das die Fahrtzeit mit der Bahn zwischen Hamburg und Kopenhagen um zwei Stunden auf zwei Stunden 40 Minuten verkürzen würde, könnte die ganze Region für Investoren attraktiv werden, so Jensen. „So würden beide Städte etwa für Europazentralen internationaler Unternehmen interessant.“ Michael Westhagemann, Vizepräses der Handelskammer, sagte, dass der Tunnel die physische Umsetzung der Partnerschaft zwischen Kopenhagen und Hamburg sei. „Durch die neue Querung wird sich die gute Zusammenarbeit der beiden Metropolen auch über deren administrative Grenzen hinweg in die jeweiligen Metropolregionen hinein ausdehnen.“
Beide Städte könnten laut Frank Jensen zudem gut voneinander lernen. Hamburg könne sich abschauen, wie Kopenhagen sich auf dem Gebiet des Umweltschutzes entwickelt habe. Von 1995 bis 2012 habe Dänemarks Hauptstadt den Ausstoß von Kohlendioxid um 40 Prozent gesenkt. „Und wir können von Hamburg lernen, wie man aus der Stadt und dem Umland eine Metropolregion schafft und damit zu einer Marke wird, die für die Wirtschaft Anziehungskraft entfaltet.“ Für den Erfolg von Metropolen hat der Oberbürgermeister eine Formel: „Größe zählt.“