Seit zehn Monaten steht der frühere Vorstand der HSH Nordbank mit den beiden Ex-Chefs Berger und Nonnenmacher vor Gericht. Am 28. Mai soll die Staatsanwaltschaft ihr Plädoyer halten.

Hamburg. Im Prozess gegen den früheren Vorstand der HSH Nordbank hat sich deren ehemaliger Vorstandschef, Dirk Jens Nonnenmacher, zum zweitenmal zu den Vorwürfen der Untreue geäußert. Bei einem komplizierten Finanzgeschäft mit Namen „Omega 55“ sei er „weder in Vorbereitung, Ausgestaltung noch an der Umsetzung beteiligt gewesen“, betonte der 50-Jährige. Einen möglichen Schaden für die Bank habe er „nicht erkennen können und nicht erkannt und schon gar nicht beabsichtigt“, sagte Nonnenmacher.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen Vorstandschef und fünf weiteren Angeklagten in dem Prozess vor dem Landgericht Untreue in besonders schwerem Fall vor. Sie sollen mit dem aufwendigen Finanzgeschäft „Omega 55“ im Dezember 2007 der HSH Nordbank einen Schaden von rund 158 Millionen Euro zugefügt haben. Vor einem geplanten Börsengang hätten die Vorstände die Bilanz aufpolieren wollen und dabei die Chancen und Risiken des Geschäfts nicht ausreichend geprüft, heißt es in der Anklage.

Nonnenmacher führte weiter aus, die gesamte beabsichtigte Transaktion mit einem Volumen von rund zwei Milliarden Euro habe sich „nicht in ungewöhnlicher Größenordnung“ bewegt, bezogen auf die üblichen Geschäfte der Bank. Zudem sei nach seiner Überzeugung die Rechtsabteilung im Wesentlichen für „Omega 55“ zuständig gewesen. Er habe keine Zweifel an deren Kompetenz gehabt. Ein „positives Votum“ der Rechtsabteilung habe vorgelegen. Die entlastende Wirkung der Transaktion sei ihm gegenüber nie in Frage gestellt worden. „Wenn das hohe Gericht noch Fragen hat, werde ich diese entgegennehmen“, schloss Nonnenmacher seine Ausführungen. Der Vorsitzende Richter kündigte an, dass möglicherweise am nächsten Verhandlungstag, dem 28. Mai, die Beweisaufnahme geschlossen werde. Dann könnte die Staatsanwaltschaft plädieren.