Barbara Schöneberger tourt mit ihrem neuen Album „Bekannt aus Funk und Fernsehen“ durch Deutschland. Am Wochenende kommt sie nach Hamburg, wo sie auch den ESC-Show auf der Reeperbahn moderiert.

Hamburg/Stuttgart. Barbara Schöneberger kennt ihre Fans: Die meisten seien Frauen um die 45 oder schwule Männer, erzählt sie beim Auftakt ihrer Tournee zum neuen Album „Bekannt aus Funk und Fernsehen“ am Mittwochabend. Und trifft es damit ziemlich gut. Nur wenige Plätze sind im Stuttgarter Konzertsaal unbesetzt, als die 40-Jährige im schwarzen Petticoatkleid die Bühne betritt und erklärt: „Sie haben Pech: Heute können Sie mich nicht einfach wegzappen.“ Auf ihrer Tour kommt Schöneberger am Wochenende auch nach Hamburg. Bevor sie am Sonntagabend im CCH gastiert, moderiert sie am Sonnabend die große ESC-Show an der Reeperbahn.

Schöneberger unterhält. Sie plaudert über ihre ersten Schritte im Showgeschäft und die Zeit seit ihrer ersten Tournee vor sieben Jahren. Geheiratet hat sie und zwei Kinder bekommen. Sie kokettiert mit ihrem Alter, spricht über Cellulite, Falten und Furchen – versichert aber: „Lifting ist für mich keine Option.“ Dann hätte sie ja nur noch einen Gesichtsausdruck. „Wobei man muss sagen: Til Schweiger hat damit eine große Karriere gemacht, mit nur einem Gesichtsausdruck.“ Sie schwärmt von Oberlippenbärten und einer angeblich eigens zu deren Rettung gegründeten Stiftung. Sie habe auch schon Schirmherren gefunden: „Johann Lafer und zwei Frauen von den Grünen.“

Lieblingsthema ist wie gewohnt ihre Figur, die sie nonstop aufs Korn nimmt. Mit Blick auf ihre Werbung für Fleisch- und Kartoffelsalat verrät Schöneberger „exklusiv“: „Cindy aus Marzahn und ich werden die neuen Ratiopharm-Zwillinge.“ Bei einem ihrer Kostümwechsel kündigt eine Stimme aus dem Off an: „Barbara Schöneberger wird für Sie extra in ein neues Kleid geschossen.“ Im engen Schwarzen und knallroten Pumps läuft sie dann durchs Publikum, fragt einzelne über die Liebe und ihre Schwärmereien in den 80er Jahren aus.

Das Singen gerät in den Hintergrund

Fast gerät dabei in den Hintergrund, dass die TV-Moderatorin („NDR Talk Show“/„Die 2 – Gottschalk & Jauch gegen alle“) eigentlich zum Singen da ist. Sie stellt neue Songs vor, in denen es sich oft um Familie dreht, wie „I love Schwiegermutter“ oder „Die erste und die letzte“ über die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind. In bekannt frecher Manier ist beispielsweise auch „Mein Mann der Wal“ geschrieben, wo es heißt: „Früher Göttergatte, heute Götterspeise.“

Aber Schöneberger interpretiert auch Hits aus ihren ersten beiden Alben „Jetzt singt sie auch noch!“ und „Nochmal, nur anders“ sowie englischsprachige Klassiker wie „Black Velvet“ und „Young Hearts Run Free“ sowie eine eigene Version von Rihannas „Don't Stop the Music“. Eine sechsköpfige Band begleitet die Blondine. Darunter sind Saxofon, Querflöte und Flügel. Als Überraschungsgast holt sie Pur-Frontmann Hartmut Engler aus Bietigheim-Bissingen nahe Stuttgart auf die schlicht gehaltene Bühne, mit dem sie „Lena“ singt. Die Bandbreite reicht von Pop bis Swing.

Die Fans danken mit Ovationen und dürfen bei der Zugabe zum Mitsingen, Tanzen und Fotos machen ganz nah an die Bühne. Einen Song, „Ich steh auf Jungs“, hat Schöneberger extra den Homosexuellen unter ihnen gewidmet. „Die Lieben Frauen, die den Zenit überschritten haben: Barbra Streisand, Liza Minnelli und eben auch mich.“