19.368 Teilnehmer, 30.000 Bananen, 3000 Liter alkoholfreies Bier und gut 800.000 Zuschauer entlang der Strecke. Hamburg hat einmal mehr eine Marathon-Party der Superlative gefeiert.
Hamburg. Es war ein wahrer Läufer-Lindwurm, der sich am Sonntag beim Start des 29. Hamburg-Marathon durch die Hamburger Karolinenstraße wand. Als die letzten Starter ins Rennen gingen, hatten die Elite-Läufer bereits knapp sieben Kilometer hinter sich gebracht. Insgesamt machten sich 13.300 Läufer, 1500 Staffeln mit je vier Aktiven und 68 Handbiker bei Nieselregen, niedrigen Temperaturen und einem etwas störenden Wind auf den Weg durch die Hansestadt.
Gut 800.000 Zuschauer verfolgten nach Veranstalter-Angaben das Spektakel am Rand der Strecke. An den 15 Verpflegungs- und Wasserstellen warteten 500.000 Pappbecher mit Getränken. Die 3000 Liter alkoholfreies Bier wurden aber erst im Ziel ausgeschenkt. 30.000 Bananen sorgten für neue Energie, 200 Physiotherapeuten kümmerten sich um die Muskeln der Athletinnen und Athleten.
Die Siegerschecks in Höhe von jeweils 20.000 Euro gingen an Shumi Dechasa und Georgina Rono. Der Äthiopier siegte in 2:06:43 Stunden, die Kenianerin hatte nach 2:26:47 Stunden das Ziel erreicht. Einen weiteren finanziellen „Nachschlag“ verpassten beide Gewinner. Der Wind hatte neue Streckenrekorde unmöglich gemacht. Auf den Plätzen landeten die beiden Kenianer Eric Ndiema (2:07:00) und Philemon Rono (2:07:07) sowie bei den Frauen Dinknesh Mekash (Äthiopen/2:27:29) und Winny Jepkorir (Kenia/2:27:57). „Ich bin sehr glücklich nach meinem vierten Platz vor zwei Jahren jetzt gewonnen zu haben“, sagte Dechasa nach dem Rennen, das er mit der drittschnellsten jemals in der Hansestadt gelaufenen Zeit beendete.
Schnellster deutscher Läufer in der Hansestadt war Julian Flügel von der LG Regensburg. Er kam in 2:15:39 Stunden auf den 14. Platz. Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt) verpasste als beste Deutsche auf Rang neun in 2:33:56 Stunden die Qualifikations-Norm (2:31:30) für die Europameisterschaft vom 12. bis 17. August in Zürich. Nach gut der Hälfte der Strecke hatte Heinig noch im Soll gelegen und unterbot mit einer persönlichen Bestzeit zumindest die B-Norm (2:34:00).
„Hamburg ist eine echte Partystrecke“, lobte Heinig das Publikum. Die Zuschauer hatten auch ihren Liebling schnell ausgemacht: Yuki Kawauchi. Der Japaner, der sich ohne Trainer auf seine zahlreichen Starts vorbereitet, gilt als schnellster Amateurläufer der Welt. Am Sonntag wurde der 27-Jährige in guten 2:09:36 Stunden Neunter. „Vielen Dank an alle Zuschauer, die mich angefeuert haben, um mein Ziel zu erreichen“, bedankte sich Kawauchi artig. Bester Lokalmatador wurde Mourad Bekakcha. Der Läufer des Hamburger SV belegte in 2:28:59 Stunden den 29. Rang.
Am schnellsten unterwegs waren einmal mehr die Handbiker, die in ihren Rennmaschinen Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 60 Kilometern in der Stunde erreichten. Als Erster erreichte Bernd Jeffré nach 1:06:27 Stunden das Ziel. „Ein Sieg bei meinem Heimrennen ist ein großer Moment“, sagte der Kieler.
In den 1500 Staffeln, in denen sich je vier Aktive die Strecke untereinander aufteilten, hatten auch zahlreiche Prominente ihre Laufschuhe geschnürt. So ging Hamburgs Innensenator Michael Neumann in einem Team der Polizei auf die Strecke. Fernseh-Moderator Yared Dibaba, Schlussläufer einer gemeinsamen Staffel der Hamburger Sparkasse und des Norddeutschen Rundfunks, freute sich über das „Happening“, das der Hamburg-Marathon jedes Mal darstelle. Dafür wollen die Veranstalter beim 30. Geburtstag am 26. April kommenden Jahres einmal mehr sorgen.
Alle Ergebnisse des Marathons finden sie hier.
Die schnellsten Männer waren:
1. Shumi Dechasa (Äthiopien) 2:06,43 Std.; 2. Eric Ndiema (Kenia) 2:07,00; 3. Philemon Rono (Kenia) 2:07,07; 4. Belay Asefa (Äthiopien) 2:07,10; 5. Laban Korir (Kenia) 2:08,04; 6. John Mwangangi (Kenia) 2:08,06; 7. Felix Keny (Kenia) 2:09,04; 8. Lucas Rotich (Kenia) 2:09,22; 9. Yuki Kawauchi (Japan) 2:09,36; 10. Bonsa Dida (Äthiopien) 2:12,33; ...14. Julian Flügel (Regensburg) 2:15,39; 23. Matthias Müller (Weinheim) 2:25,39
Die schnellsten Frauen:
1. Georgina Rono (Kenia) 2:26,47 Min.; 2. Dinkenesh Mekasha (Äthiopien) 2:27,29; 3. Winny Jepkorir (Kenia) 2:27,57; 4. Melkam Gisaw (Äthiopien) 2:28,14; 5. He Yinli (China) 2:28,56; 6. Filomena Costa (Portugal) 2:31,08; 7. Yue Chao (China) 2:31,10; 8. Mercy Kibarus (Kenia) 2:31,42; 9. Katharina Heinig (Frankfurt/Main) 2:33,56; 10. Dorothy Peixoto (Portugal) 2:36,51; ...13. Veronica Pohl (Heilbronn) 2:45,18; 16. Anja Schneider (Kassel) 2:48,08