Zahlreiche Menschen zogen am Ostermontag durch Hamburg, um für Frieden zu demonstrieren. Insbesondere machten die Protestler auf die Situation in der Ukraine aufmerksam.

Hamburg. Hunderte Hamburger haben am Montag beim Ostermarsch für Frieden und Abrüstung demonstriert. Neben den Forderungen nach einem Stopp der Rüstungsexporte und der Bundeswehr-Auslandseinsätze wurde auch eine friedliche Lösung für die Ukraine angemahnt.

Zum Auftakt der Kundgebung im Stadtteil Uhlenhorst traten nach Polizeiangaben rund 450 Menschen für ein Verbot für Rüstungsexporte und Waffenkäufe oder gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr ein. Dem Aufruf waren hauptsächlich ältere Teilnehmer und Sympathisanten ökologischer, kirchlicher oder linker Bewegungen gefolgt.

Sönke Wandschneider, Sprecher des Hamburger Forums, forderte eine Fortsetzung der Genfer Verhandlungen für die Ukraine. Die deutsche Bundesregierung säe fortwährend Misstrauen gegen Putin, kritisierte der evangelische Pastor während der Kundgebung vor der St. Gertrud-Kirche Uhlenhorst. Hier sei auch in der Wortwahl ein Abrüsten notwendig. Ein Bruch des Völkerrechts werde von der Friedensbewegung ebenso abgelehnt wie eine mögliche Beteiligung von Faschisten an der ukrainischen Regierung.

Bereits am Ostersonnabend hatte die evangelische Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, Kirsten Fehrs, die Kirchen zu einem gemeinsamen Friedensgebet für die Ukraine aufgerufen. „Gerade dann, wenn viele Missverständnisse zwischen den Völkern in Europa im Raum sind, müssen wir, die wir so viele Jahre miteinander verbunden sind, das Gespräch suchen. Uns ist als Kirchen der ‚Dienst der Versöhnung‘ aufgetragen“, heißt es in einem Ostergruß-Schreiben an den Metropoliten der Russisch-Orthodoxen Kirche in St. Petersburg, Varsonofij.

Ostermärsche in ganz Norddeutschland

Auch in Schleswig-Holstein hatten am Sonnabend mehrere Hundert Menschen bei den traditionellen Ostermärschen gegen Krieg und Waffenhandel demonstriert. In Kiel zogen nach Angaben der Polizei rund 250 Ostermarschierer durch die Innenstadt. Kritisiert wurde hier vor allem der Export von U-Booten aus Kiel. In Wedel nahmen rund 200, in Flensburg etwa 150 Menschen an den Ostermärschen teil. Weitere norddeutsche Ostermärsche fanden in Rostock, Wismar und auf Rügen statt.

Die Ostermarschbewegung geht auf den britischen Philosophen Bertrand Russell (1872-1970) zurück. Unter dessen Regie versammelten sich an Karfreitag 1958 in London erstmals 10.000 Menschen, um für atomare Abrüstung zu demonstrieren. Der erste Ostermarsch in Deutschland fand zwei Jahre später statt. Höhepunkte erlebte die Ostermarsch-Bewegung in Deutschland in den 70er und 80er Jahren im Zusammenhang mit der Anti-Atomkraft-Bewegung und der Debatte über die Nato-Nachrüstung.