Inge Hannemann arbeitete im Jobcenter Altona und weigerte sich, Hartz-IV-Empfänger mit Sanktionen zu belegen. Das machte die 45-Jährige zur Ikone der Linken. Jetzt will sie bei der Bürgerschaftswahl kandidieren.
Inge Hannemann, die als „Hartz-4-Rebellin“ bekannt gewordene Mitarbeiterin des Altonaer Jobcenters, strebt einen Sitz in der Hamburgischen Bürgerschaft an. In einem Gespräch mit dem Fernsehsender Hamburg 1 machte sie am Dienstag deutlich, dass sie bei der Bürgerschaftswahl im kommenden Jahr gern für die Linke kandidieren würde. „Ich glaube, je höher ich komme, desto mehr kann ich bewirken“, sagte die 45jährige Arbeitsvermittlerin. „Und Ziel ist es zunächst, hier in Hamburg etwas zu bewirken.“
Hannemann streitet sich derzeit mit der Hansestadt vor dem Arbeitsgericht über ihre Beschäftigung in der Arbeitsagentur. Die Agentur hatte die streitbare Frau im vergangenen Jahr suspendiert. Hintergrund des Rechtsstreits ist die Weigerung Hannemanns, Hartz-IV-Empfänger mit Sanktionen zu belegen, wenn diese nicht zu Beratungsterminen erscheinen oder angebotene Jobs ablehnen. Die 45-Jährige hält eine Kürzung von Geldzuweisungen für „menschenunwürdig, weil der Betrag schon am Existenzminimum liegt“.
Die 45-Jährige betreibt unter dem Namen „altonabloggt“ im Internet zudem einen eigenen Blog, in dem sie mit scharfen Worten das Hartz-IV-System kritisiert. „Wie viele Tote, Geschädigte und geschändete HartzIV-Bezieher wollen Sie noch auf ihr Konto laden?“, heißt es beispielsweise in einem dort veröffentlichen Brief an die Arbeitsagentur.
Vor einige Wochen war Hannemann in Altona auf den zweiten Platz der Bezirksliste für die Wahlen zu den Bezirksversammlungen im kommenden Mai gewählt worden. Allerdings machte die 45-Jährige in dem Gespräch mit Hamburg 1 deutlich, dass sie ihr Engagement in der Bezirksversammlung nur als ersten Schritt für eine politische Karriere sieht. „Da muss ich jetzt reinwachsen.“