Ein Fotograf entdeckte Hildegard Tönnies 1938 am Wannsee. Noch am selben Tag schoss er die Fotos von ihr, die sie berühmt machten. Autogramme gibt die heute 100-Jährige noch immer.
Hamburg. Auch mit inzwischen hundert Jahren erinnert sich eines der frühen Nivea-Models gerne an die Bekanntheit als Werbefigur zurück. Sie habe als damals 24-Jährige 1938 am Berliner Wannsee-Strand gelegen, als sie von einem Fotografen angesprochen worden sei. „Ich war überrascht und fühlte mich geschmeichelt“, sagte die inzwischen in einem Berliner Pflegeheim lebende Hildegard Tönnies laut einer vom Nivea-Hersteller Beiersdorf am Dienstag verbreiteten Mitteilung.
Der Fotograf setzte seinen ganzen Charme ein, um die junge Dame von seinem Foto-Shooting zu überzeugen. „Er sagte, ich hätte ein wunderschönes Gesicht und mein Rücken würde ihn ganz verzücken.“ Noch am gleichen Tag hätten sie einen Badeanzug sowie ein Kopftuch gekauft und die Fotos gemacht. Der Fotograf habe ihr noch 30 Reichsmark gegeben – wofür die Bilder sein sollten, habe er ihr aber nicht verraten. Erst ein paar Wochen später habe sie sich dann auf Berliner Litfaßsäulen entdeckt. „Erst war das natürlich ein kleiner Schock, doch dann habe ich mich riesig gefreut.“
Tönnies wurde vergangenen Freitag hundert Jahre alt. In ihrem Zimmer im Pflegeheim hängt noch heute ein Blechschild mit der in ganz Deutschland sowie in Spanien und Norwegen verbreiteten Werbeanzeige aus den späten 1930er Jahren – bis heute müsse sie auch Autogramme geben. „Einmal Model, immer Model“, zitierte Beiersdorf die Jubilarin.