In der Essensausgabe ist am ersten Weihnachtstag eine große Feier geplant. Es gibt Gänsebraten und gute Stimmung.
St. Pauli. Für die afrikanischen „Lampedusa-Flüchtlinge“, die in den vergangenen Monaten in der St. Pauli-Kirche übernachteten, wird es am ersten Weihnachtstag eine große Weihnachtsfeier geben. „Im Zongo, der Essensausgabe, wird Gänsebraten angeboten“, sagte Sieghard Wilm, Pastor der St. Pauli-Kirche. Zudem wird einer der Flüchtlinge auf der Trompete Weihnachtslieder spielen. Besonders froh ist Pastor Wilm über die große Hilfsbereitschaft vieler Menschen. Die Kirche habe mehr als 200 Pakete mit Geschenken für die Flüchtlinge erhalten.
Von den gut 80 Flüchtlinge, die in den in der Kirche übernachtet hatten, „wohnt“ derzeit keiner mehr in dem Gotteshaus. 51 von ihnen lebten inzwischen auf eigenem Wunsch in beheizten Wohncontainern auf dem Gelände der St. Pauli-Kirche, der Martin-Luther-Kirche und in Nähe der Christianskirche, teilte die Innenbehörde mit. Ein Teil der Flüchtlinge ist in einer öffentlichen Unterkunft untergekommen.
Seit März dieses Jahres halten sich bis zu 300 afrikanische Flüchtlinge in der Hansestadt auf. Ihren Angaben zufolge waren sie während des Bürgerkrieges in Libyen nach Italien geflüchtet und hatten dort Asyl beantragt. Später waren sie nach Hamburg weitergereist. Von Anfang an war die Feststellung der Personalien der Flüchtlinge umstritten. Die Flüchtlinge fordern eine Aufenthalts- und eine Arbeitserlaubnis ohne die Prüfung der individuellen Umstände. Die Stadt lehnt das mit Hinweis auf die geltende Rechtslage ab.
Bislang wurden nach Angaben der Innenbehörde Namen und Daten von 76 Menschen erfasst - entweder auf Grund polizeilicher Kontrollen oder weil die Männer sich selbst an die Ausländerbehörde gewandt hatten. 62 Männer hätten einen Antrag auf eine Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen eingereicht.
Nach Ansicht der Innenbehörde ist es unwahrscheinlich, dass die „Lampedusa-Flüchtlinge“ in Deutschland bleiben können. Der Grund: sie hatten bereits in Italien Zuflucht gefunden. Die pauschale Gewährung eines Bleiberechts sei rechtlich nicht möglich.
Zudem verwies die Behörde darauf, dass die Hansestadt in den vergangenen drei Monaten mehr als 1000 neu angekommene Asylsuchende untergebracht hat. Damit seien 2013 in Hamburg über 3000 Asylanträge gestellt worden, gut ein Drittel mehr als 2012. Für die Versorgung der Flüchtlinge wendet allein die Innenbehörde in diesem Jahr rund acht Millionen Euro auf.