Die Eltern der Dreijährigen sitzen nach dem gewaltsamen Tod in Untersuchungshaft. Yagmur war in der Wohnung der Familie an den Folgen eines Leberrisses gestorben. Die Mutter will von der Haft verschont werden.

Hamburg. Das Hamburger Landgericht entscheidet erst nach den Weihnachtsfeiertagen, ob die Mutter des toten Mädchens Yagmur, genannt Yaya, unter Auflagen wieder auf freien Fuß kommt. Die Entscheidung werde am 27. Dezember erwartet, sagte Gerichtssprecher Alexander Witt am Montag.

„Der Tod der kleinen Yagmur erschüttert uns“, hatte die SPD-Abgeordnete Melanie Leonhard in der Mitteilung zu der Sondersitzung des Familienausschusses der Hamburgischen Bürgerschaft erklärt.

Die Dreijährige aus Hamburg-Billstedt war am Mittwoch an einem Leberriss innerlich verblutet. Der Vater steht unter dringendem Tatverdacht, sie misshandelt zu haben, die Mutter soll nichts dagegen unternommen haben.

Der Hamburger Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) hat eine schnelle und lückenlose Aufklärung angekündigt. Der Senat könne auf der Grundlage der bislang vorliegenden Informationen noch keine Bewertung des tragischen Falls vornehmen, erklärte Scheele am Freitag bei der Sondersitzung.

Der Zeitraum von wenigen Tagen sei zu kurz, um den Sachverhalt aufzuklären. Zudem könne in öffentlicher Sitzung mit Rücksicht auf den Sozialdatenschutz nicht auf Details eingegangen werden.

Nach dem gewaltsamen Tod des Kindes hatte ein Richter gegen beide Eltern Haftbefehle erlassen. Nach einem Haftprüfungstermin auf Antrag der Mutter beschloss das Amtsgericht jedoch, sie zunächst von der Untersuchungshaft zu verschonen – unter anderem, weil sie maßgeblich zur Aufklärung beigetragen habe. Dagegen legte die Staatsanwaltschaft Beschwerde ein. Die Entscheidung liegt nun bei drei Richtern am Landgericht.

Yagmur war seit ihrer Geburt von verschiedenen Jugendämtern betreut worden. Sie lebte lange bei einer Pflegemutter, die Eltern hatten aber Sorge- und Besuchsrecht. Im August dieses Jahres durfte das Mädchen wieder zu seinen leiblichen Eltern ziehen – obwohl es den Verdacht gab, dass es bei einem Besuch Anfang 2013 zu einer schweren Kopfverletzung gekommen war.

Das Kind soll auch in der Vergangenheit immer wieder Verletzungen erlitten haben, deren Ursache nicht genau geklärt werden konnte. Eine unabhängige Jugendhilfeinspektion soll nun die Arbeit der Jugendämter überprüfen.

Erst im Oktober hatte der Sonderausschuss Chantal seine Arbeit beendet. Das elfjährige Mädchen lebte in Hamburg-Wilhelmsburg bei drogensüchtigen Pflegeeltern und war vor knapp zwei Jahren an einer Überdosis Methadon gestorben.

Dem Jugendamt des Bezirks Mitte wurden damals zahlreiche Fehler vorgeworfen. Die Sozialbehörde versuchte, die Abläufe und Übergaben in allen Hamburger Jugendämtern zu verbessern. Zudem wurde die Jugendhilfeinspektion gegründet. Das Bezirksamt Mitte und das dortige Jugendamt bekamen eine neue Leitung.