Zur Sondersitzung wird auch Sozialsenator Detlef Scheele erwartet. Erst im Oktober hatte der Sonderausschuss Chantal seine Arbeit beendet. Die Dreijährige war in der Wohnung der Familie an den Folgen eines Leberrisses gestorben.

Hamburg. Nach dem gewaltsamen Tod des kleinen Mädchens Yagmur, genannt Yaya, kommt der Familienausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft am Montag (16 Uhr) zu einer Sondersitzung zusammen. Erwartet wird auch Hamburgs Sozialsenator Detlef Scheele (SPD). Die Dreijährige war am Mittwoch in der Wohnung der Familie im Stadtteil Billstedt an den Folgen eines Leberrisses gestorben.

Gegen beide Eltern wurde Haftbefehl erlassen. Der Vater soll das Kind misshandelt und die Mutter nichts dagegen getan haben. Yagmur wurde seit ihrer Geburt von verschiedenen Jugendämtern betreut und durfte seit August dieses Jahres wieder bei ihren Eltern leben. Eine unabhängige Jugendhilfeinspektion soll nun die Arbeit der Jugendämter überprüfen.

„Der Tod der kleinen Yagmur erschüttert uns“, hatte die SPD-Abgeordnete Melanie Leonhard in der Mitteilung zu der Sondersitzung erklärt. „Wir brauchen schnell gesicherte Informationen. Deshalb werden wir uns am Montag mit dem bis dato vorliegenden Ermittlungsstand befassen.“

+++ Professor klagt Hamburger Sozialbehörde an +++

Erst im Oktober hatte der Sonderausschuss Chantal seine Arbeit beendet. Das elfjährige Mädchen lebte in Hamburg-Wilhelmsburg bei drogensüchtigen Pflegeeltern und war vor knapp zwei Jahren an einer Überdosis Methadon gestorben. Dem Jugendamt des Bezirkes Mitte wurden damals zahlreiche Fehler vorgeworfen. Die Sozialbehörde versuchte mit vielen Maßnahmen, die Abläufe und Übergaben in allen Hamburger Jugendämtern zu verbessern. Zudem wurde die Jugendhilfeinspektion gegründet; das Bezirksamt Mitte und das dortige Jugendamt bekamen eine neue Leitung.

Doch das alles half nicht, Yagmurs trauriges Schicksal zu verhindern. Zum Todeszeitpunkt war auch der Bezirk Mitte zuständig. Viele Fragen sind offen. Familienpolitiker von Grünen und CDU kritisieren, dass das Kind im Sommer zu den Eltern zurückgegeben wurde. Denn nach einer Kopfverletzung des Mädchens gab es laufende Ermittlungen, in deren Fokus die Eltern standen. Sozialbehörde und Bezirksamt wollten sich zu diesem Punkt bislang nicht äußern.