Initiatoren des Bürgerbegehrens für eine fast 1,5 Kilometer lange und 100 Meter hohe Seilbahn von St. Pauli nach Steinwerder wollen die Listen in dieser Woche beim Bezirksamt einreichen. Das geplante Projekt ist umstritten.

Hamburg. Die Initiatoren des Bürgerbegehrens für eine Seilbahn vom Heiligeistfeld über die Elbe haben nach dem dritten Adventswochenende schon mehr als 2500 Unterschriften gesammelt. Nach Angaben des Tourismusverbandes, der zu den Unterstützern des Begehrens gehört, sollen die Listen bis zum Ende der Woche an das Bezirksamt Hamburg-Mitte weitergeleitet werden.

Für das Bürgerbegehren sind insgesamt knapp 6000 Unterschriften von Bewohnern aus dem Bezirk Hamburg-Mitte notwendig. Mit den jetzt eingereichten Unterschriften könnte jedoch eine sogenannte Sperrwirkung erreicht werden. Das bedeutet, dass das Thema Seilbahn auf einer Bezirksversammlung vorerst nicht abgelehnt werden darf. Für die Initiatoren des Begehrens wird das als erster Teilerfolg gewertet. Nach Angaben des Tourismusverbandes wurden die Unterschriften auf Wochenmärkten und vor Supermärkten im Bezirk gesammelt.

Das Bürgerbegehren lief zunächst schleppend an. Im September musste das Begehren sogar erneut gestartet werden, nachdem es Unklarheiten bei der Fragestellung gab. Bis Ende März bleibt jetzt noch Zeit, die restlichen Unterschriften von den Anwohnern zu bekommen. Nach Auffassung des Tourismusverbandes sollen etwa 20 Prozent mehr Unterschriften als nötig abgegeben werden, da man von einer kritischen Prüfung der Listen durch das Bezirksamt ausgeht und sich auf den Listen möglicherweise auch Hamburger aus anderen Stadtteilen befinden oder einige Einträge unleserlich sind. Ein Vordruck der Unterschriftenliste zum Bürgerbegehren der Bürgerinitiative „Hamburger Seilbahn – ich bin dafür“ ist auch auf der Website der Initiative und in der Handelskammer erhältlich. Eine Online-Petition ist nicht möglich, da originale Unterschriften eingereicht werden müssen.

Das geplante Projekt ist durchaus umstritten: Die 1450 Meter lange Seilbahn soll von St. Pauli zum Musical-Standort Steinwerder führen, mindestens 80 Meter über der Elbe. Die mächtigen Stützen an der Helgoländer Allee und auf der anderen Elbseite würden rund 100 Meter emporragen und die Silhouette Hamburgs nachhaltig verändern, fürchten Kritiker. Deshalb ist nicht nur Andy Grote (SPD), Bezirksamtsleiter von Mitte, ein Gegner des Vorhabens; auch die Mehrheit der Bezirksversammlung würde es vermutlich ablehnen. Viele Wirtschaftsunternehmen befürworten die Pläne.

Der Musical-Konzern Stage Entertainment hatte die Seilbahn Anfang 2012 zusammen mit dem Seilbahn-Produzenten Doppelmeyer in Gespräch gebracht. Stage und Doppelmeyer wollen sich nach eigenen Angaben die Kosten für den Bau teilen. Genannt wurde damals eine Summe von etwa 50 Millionen Euro.

Mehr Infos gibt es auf: http://www.hamburger-seilbahn.de und http://buergerbegehren-hamburgerseilbahn.de/