Hapag-Lloyd hat die Absicht „durch ein Zusammengehen von mehreren Unternehmen etwas Größeres zu schaffen“, wie Unternehmenschef Michael Behrendt kürzlich sagte.
Hamburg. Eine Entscheidung über den Einstieg von Hapag-Lloyd bei der chilenischen Reederei CSAV steht offenbar unmittelbar bevor. Nach Informationen des Abendblatts treten heute die Gesellschafter von Hapag-Lloyd zusammen, um über die Ergebnisse der Verhandlungen zu beraten. Dabei geht es um eine Übernahme des Containergeschäfts von dem finanziell angeschlagenen südamerikanischen Unternehmen, das auch mit Kühl- und Massengutschiffen fährt. Seitdem Anfang Dezember erste Gerüchte über eine Zusammenarbeit bekannt wurden, ist der Aktienkurs der Compania Sud Americana de Vapores (CSAV) an der Börse in Santiago de Chile massiv gestiegen. Auch am Mittwoch kletterte der Wert.
Wie berichtet haben die beiden Unternehmen inzwischen ihre Absichten konkretisiert. Hapag-Lloyd hat die Absicht „durch ein Zusammengehen von mehreren Unternehmen etwas Größeres zu schaffen“, wie Unternehmenschef Michael Behrendt kürzlich sagte. Er gab das Ziel aus, die Hamburger Traditionsreederei an die Top drei der Schifffahrtsunternehmen in der Welt heranzuführen. Denn der wachsende Wettbewerbsdruck vor allem durch die Allianz der Branchenriesen Maersk, CMA CGM und MSC setzt das Unternehmen vom Ballindamm unter Druck. Tatsächlich könnte Hapag-Lloyd seine Position im Lateinamerika-Verkehr von Europa und Asien bei einer Übernahme des Containergeschäfts von CSAV deutlich stärken. Ein Versuch, dieses durch einen Zusammenschluss mit der Reederei Hamburg Süd zu erreichen, war im Frühjahr gescheitert.
Verlaufen die Verhandlungen mit CSAV positiver, könnten die Unternehmen in Kürze eine Absichtserklärung über eine Zusammenarbeit unterzeichnen. Dann würden die Bücher zur Bewertung geöffnet. Sollten die Preisvorstellungen der Südamerikaner aber zu hoch sein, könnten die Hapag-Lloyd-Eigner die Verhandlungen noch heute beenden. Ähnlich wie vor zwei Jahren. Auch damals gab es Gespräche mit CSAV. Sie wurden ohne Ergebnis abgebrochen.