Kultursenatorin Barbara Kisseler hat am Dienstag ein von der Europäischen Union gefördertes Projekt vorgestellt, das sich zum Ziel gesetzt hatte, Denkmalschutz und Klimaschutz unter einen Hut zu bringen.

Hamburg. Denkmalschutz und Klimaschutz unter einen Hut bekommen: Grob zusammengefasst ist das das Ziel des EU-Projekts „Co2olBricks“, das die Kulturbehörde am Dienstag vorstellte und in dem das Hamburger Denkmalschutzamt drei Jahre lang an denkmalverträglichen Möglichkeiten für energetische Sanierungen gearbeitet hat. Gemeinsam mit 17 nordeuropäischen Projektpartnern wurden Lösungen erforscht, die am kommenden Dienstag in Wilhelmsburg bei einer großen Abschluss-Konferenz präsentiert werden.

„Co2olBricks hat deutlich gezeigt, dass Denkmalschutz und Klimaschutz nicht im Widerspruch miteinander stehen müssen“, sagte Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos). „Im Austausch mit unseren europäischen Partnern wurden Lösungsansätze für die denkmalgerechte Sanierung von Backsteinbauten entwickelt.“ Für die Identität Hamburgs als Backsteinstadt stelle das Projekt einen wichtigen weiteren Baustein dar. Nicht nur prominente Backsteinbauten wie die Speicherstadt, auch Siedlungsbauten aus den 20er- und 50er-Jahren prägten das Bild der Stadt. „Wenn historische Backsteinfassaden hinter Wärmedämmungen verschwinden, verliert die Stadt ihr Gesicht“, sagte Kisseler.

Beim Co2olBricks-Projekt wurden deshalb Möglichkeiten untersucht, wie die Energieeffizienz denkmalgeschützter Gebäude verbessert werden kann, ohne ihren historischen Wert zu beeinträchtigen. Es ist zwar nicht neu, dass statt durch eine Außendämmung auch durch die Modernisierung der Heiztechnik, von Fenstern und Türen, die Dämmung von Dächern und Kellern und durch Innendämmung erhebliche Einsparungen erreicht werden können. „Aber im Alltag sind wir noch weit davon entfernt, dass es so auch umgesetzt und zur Normalität wird“, sagte Kisseler Von der Erkenntnis bis zur Umsetzung seien es einige Schritte. „Wir müssen uns auf einen längeren Weg einstellen.“

Zu den Ergebnissen der 18 Projektpartner von Co2olBricks zählt unter anderem, dass Klimaschutz- und Denkmalschutzpläne aufeinander abgestimmt worden sind. „Zudem soll es europäische Standards für die energetische Sanierung von Denkmalschutzsubstanz geben“, sagte die Kultursenatorin. Sie betonte, dass Denkmalschutz kein Hobby, sondern eine zentrale politische Aufgabe sei. Ein weiteres Ergebnis der Projektpartner sei es, dass es spezielles Lehrmaterial für Architekten, Bauingenieure und Handwerker zu der Thematik geben solle.

Auf der Abschluss-Konferenz am 3. Dezember im Bürgerhaus Wilhelmsburg stellen die internationalen Experten Ergebnisse von Co2olBricks vor und es wird die „Co2olBricks Joint Declaration zu Energiesparen und Denkmalschutz“ unterzeichnet. In der Erklärung werden eine Reihe von Forderungen formuliert, wie etwa eine verbesserte Ausbildung der an Planung und Bau Beteiligten. Zu der Konferenz ab 9 Uhr sind alle Interessierten eingeladen, Anmeldung unter www.co2olbricks.eu.

Gefördert wurde das 4,3 Millionen Euro teure Projekt mit 75 Prozent von der Europäischen Union.