Zum vierten Mal wird im Dezember der mit 100.000 Euro dotierte Hamburger Bildungspreis von Haspa und Abendblatt an zehn Einrichtungen vergeben. Rund 70 Schulen und Kitas hatten sich beworben. 25 von ihnen kamen in die engere Auswahl. Das Abendblatt stellt die besten Bewerber in loser Reihenfolge bis zur Preisverleihung am 4. Dezember vor.

Hamburg Sie haben in Sachen Energiespeicherung und Klimaschutz geforscht, sind in die Welt der Teilchenphysik getaucht, sie haben gemalt, gerockt jongliert, alte Menschen umsorgt und neue Räume entwickelt. Sie haben sich in Sachen Gesundheit engagiert, Entwicklungshilfe geleistet und ihre Mitschüler unterrichtet, Filme gedreht und Netzwerke geknüpft. Wie auf- und anregend, faszinierend und bunt, unterhaltsam, lehrreich und anspruchsvoll die Arbeit und das Engagement von Hamburger Schulen und Kitas ist, zeigen die Bewerbungen für den Hamburger Bildungspreis 2013, der im Dezember zum vierten Mal von Hamburger Abendblatt und Haspa vergeben wird. Rund 70 Bewerbungen sind zwischen April und Juni eingegangen. 25 von ihnen kamen in die engere Auswahl. Die besten zehn werden am 4. Dezember mit einem Preisgeld von je 10.000 Euro ausgezeichnet.

„Für alle Menschen gilt: Je besser die eigene Bildung, umso mehr kann jeder selbstbestimmt sein Leben gestalten. Aber nicht nur jeder einzelne, sondern auch die Gesellschaft im Allgemeinen profitiert von einem hohen Bildungsniveau“, sagt Haspa-Vorstandssprecher Harald Vogelsang. „Im ersten Schritt kommt es auf die frühkindliche Förderung an. Danach ist gute Schule guter Unterricht durch gute Lehrer. Deshalb vergibt die Haspa gemeinsam mit dem Abendblatt den Hamburger Lehrerpreis und den Hamburger Bildungspreis.“

Das Hamburger Abendblatt und die Haspa hatten den Wettbewerb 2010 ins Leben gerufen, um dem Thema Bildung in der Hansestadt mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Neben dem Geld geht es bei der Auszeichnung vor allem um die öffentliche Würdigung. Für die Jury aus Bildungsexperten, Redakteuren und Haspa-Mitarbeitern war die Wahl der diesjährigen Preisträger besonders schwierig. Viele der Einsendungen hatten ein außergewöhnlich hohes Niveau. Schließlich entschied sich die Jury für fünf Gymnasien, zwei Stadtteilschulen, zwei Kitas und eine Grundschule. Ihre Auszeichnung wird am 4. Dezember im Kehrwieder-Theater in der Speicherstadt gefeiert. Die Preisverleihung wird vom Fernsehsender HH1 aufgezeichnet und am 6. Dezember um 21.15 Uhr sowie am 8. Dezember um 19.15 Uhr gesendet.

Weil jedoch viele der anderen Projekte eine besondere Würdigung verdienen, stellt das Abendblatt von heute an bis zum 4. Dezember täglich von Montag bis Freitag die besten Bewerbungen vor. Den Anfang macht die Albert-Schweitzer-Schule mit dem wohl größten Gitarrenprojekt der Stadt: dem JugendGitarrenOrchester-Hamburg.

Es ist ein Projekt mit vielen Saiten, das nicht nur die jetzigen, sondern auch viele ehemalige Schüler an der Albert-Schweitzer-Schule in Klein Borstel begeistert. Und so sitzt regelmäßig Ex-Abiturient Till mit seinen 28 Jahren zwischen acht Schülern – der Jüngste ist 13 Jahre. Alle Gitarrenspieler tragen eine schwarze Hose und ein bordeauxfarbenes Hemd. Es ist Ausdruck ihres Zusammengehörigkeitsgefühls. Till studiert längst Informatik an der Universität, aber er gehört zu den Gründungsmitgliedern des Gitarrenorchesters und kommt regelmäßig zu den Proben und Aufführungen in seine alte Schule.

Diplommusiklehrer Christian Moritz hatte das Projekt 1997 entwickelt und seinen Gitarrenkurs in den regulären Wahlpflichtunterricht integriert. Mittlerweile hat sich aus dem ursprünglich reinen Schulorchester ein für alle zugängliches Orchester entwickelt. Aus dem Albert-Schweitzer-JugendGitarrenorchester wurde das JugendGitarrenOrchester-Hamburg. Einzige Zugangsvoraussetzung für die Teilnehmer: Die Kinder und Jugendlichen müssen Gitarre spielen können. Die Orchestermitglieder sind zwischen neun und 28 Jahre alt.

„Es ist immer toll zu sehen, wie sich die Großen um die Kleineren kümmern und wie sich die Kleinen an den Großen orientieren“, sagt Christian Moritz. Musikmachen sei immer auch soziales Miteinander. Konzertreisen, CD-Produktionen, Musikwettbewerbe, Aufführungen – das Orchesterleben ist vielseitig. Immer gehe alles von den Kindern und Jugendlichen aus, betont Christian Moritz. „Da kommt kaum etwas von mir, außer den Texten. CD-Produktionen, Aufführungen, das alles organisieren die jungen Musiker selbst. Wir fühlen uns wie eine Band.“

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