Ruhiger Verkehr und deutlich weniger Unfälle. Die Polizei im Norden zieht nach dem 24-Stunden-Blitzmarathon eine positive Bilanz.

Hamburg. Die Hamburger Polizei spricht von einem großen Erfolg: Von 299.850 Fahrzeugen, die beim 24-Stunden-Blitzmarathondurch die Kontrollen gefahren sind, waren nur 2.851 zu schnell.

"Das sind erheblich weniger Geschwindigkeitsüberschreitungen als an vergleichbaren Tagen. Wir sind positiv überrascht, wie sehr die Hamburger ihre Fahrweise angepasst haben", Polizeivizepräsident Reinhard Fallak.

Die Auswirkungen zeigen sich in der Unfallbilanz: "Im gesamten Stadtgebiet hatten wir 50 Prozent weniger Unfälle, bei denen Verkehrsteilnehmer verletzt wurden. Das zeigt, wie erfolgreich unsere Aktion war", so Fallak.

An der Ahrensburger Straße in Hamburg fuhren in drei Stunden etwa 2000 Autos an den Beamten vorbei. Nur zwei waren zu schnell unterwegs. „Aber nicht wirklich schnell“, schränkt Hamburgs Polizeisprecherin Sandra Levgrün ein. „67 Stundenkilometer, das war das Schnellste.“ In der Saarlandstraße waren unter 1553 Autos 23 zu schnell. „Insgesamt stellen wir eine sehr defensive Fahrweise fest.“

Anliegen soll nachhaltig im Kopf bleiben

Generell hatte der Blitzmarathon am Donnerstag für deutlich langsameren Verkehr auf den Straßen in Hamburg und im gesamten Norden gesorgt. Nach der Ankündigung der Aktion erwischte die Polizei nur wenige Raser. Und das sei ganz in seinem Sinne, sagte der Leiter der Hamburger Verkehrsdirektion, Karsten Witt, bei der Einsatzbesprechung in den frühen Morgenstunden. „Es wäre ein Riesen-Erfolg für uns, wenn wir ohne Ergebnis von den Kontrollen zurückkommen. Hauptsache, das Anliegen bleibt nachhaltig in den Köpfen.“ Deshalb waren die 500 Kontrollpunkte im Vorfeld bekanntgegeben worden.

„Wir beobachten einen auffällig ruhigen Fahrstil“, sagte auch der Sprecher der Landespolizei Schleswig-Holstein, Lothar Gahrmann. Deutliche Ausreißer: drei Dänen, die offenbar von der angekündigten Aktion nichts mitbekommen hatten. Einer war an der Rader Hochbrücke nahe Rendsburg mit 163 statt 60 Kilometern in der Stunde unterwegs, berichtete der Sprecher. 1800 Euro musste er als Sicherheit hinterlegen. Zwei weitere erwischte die Polizei bei Flensburg mit jeweils 95 statt 50 Stundenkilometern.

Positive Bilanz auch in Niedersachsen

Auch in Niedersachsen zeigte man sich mit der Aktion zufrieden. In Landkreis Rotenburg kontrollierten die Beamten mehr als 2800 Fahrzeuge, von denen 59 Fahrer beim Rasen erwischt wurden. Die geringe Anzahl der Geschwindigkeitsverstöße zeige deutlich, dass der Blitzermarathon gewirkt habe, sagte ein Sprecher der Polizei.

Während die Aktion in vollem Gange war, kam es in Stuhr im Kreis Diepholz zu einem Unfall. Ein ziviles Polizeiauto verfolgte einen flüchtigen Motorradfahrer. An einer Kreuzung rammte der Polizeiwagen das Auto eines 22 Jahre alten Mannes. Der junge Mann kam mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus. Die beiden Polizisten verletzten sich bei dem Unfall leicht. Wer die Schuld an der Kollision am Donnerstagabend trägt, konnte die Polizei am Freitagmorgen noch nicht mitteilen. Der ursprünglich verfolgte Motorradfahrer war zunächst verschwunden.