Seit Freitag haben bereits Hunderte Menschen ein Manifest zur Unterstützung der in Hamburg lebenden Lampedusa-Flüchtlinge unterschrieben. Auch Promis wie Rocko Schamoni und Roger Willemsen sind dabei.
Hamburg. Mehrere Hundert Menschen haben ein Unterstützungs-Manifest für die in Hamburg lebenden Lampedusa-Flüchtlinge unterzeichnet. „Wir sind mehr“ heißt das St.-Pauli-Manifest, das seit Freitag online unterzeichnet werden kann. Auf der Unterschriftenliste finden sich auch die Namen einiger Hamburger Prominenten, wie Rocko Schamoni, Frank Spilker, Tina Uebel und Roger Willemsen.
Die Verfasser des Manifests kommen aus dem Untersützerkreis rund um die St. Pauli Kirche, die seit dem Frühjahr rund 80 afrikanische Flüchtlinge beherbergt. Im Manifest heißt es: „Wir wollen Menschen, die aus unmenschlichen, unsicheren und unsatten Verhältnissen geflohen sind, um in Europa oft wieder unmenschlich und unsicher behandelt zu werden, mit unseren Möglichkeiten willkommen heißen, respektvoll behandeln und beschützen, wenn sie es wollen. Wir wollen sie in unserer Mitte haben, bis sie sich aus eigenem Wollen eine andere Mitte gewählt haben.“
Das Manifest erscheint zu einem Zeitpunkt, an dem sich die Situation rund um die Situation der Flüchtlinge in Hamburg erneut zugespitzt hat. Erst kürzlich hatte Innensenator Michael Neumann (SPD) entschieden, dass es keine Genehmigung für den Aufbau von Containern auf dem Kirchengelände geben werde. Dort sollten die Flüchtlinge nach Wunsch der Kirchengemeinde in den Wintermonaten unterkommen, weil es im Gebäude selbst zu kalt ist.
„Hamburg ist dabei, seinen über Generationen gesammelten Kredit einer weltoffenen, liberalen und toleranten Stadt innerhalb von Monaten zu verspielen“, sagte St.-Pauli-Pastor Sieghard Wilm.
Die rund 80 libyschen Flüchtlinge, seit dem Frühjahr in der St-Pauli Kirche untergebracht sind, kämpfen seit Monaten darum, als Gruppe in Deutschland bleiben zu können. Bisher gibt es noch keine Lösung für die Männer, die nach ihrer Flucht aus Libyen mit Booten in Italien gestrandet waren und von den dortigen Behörden nach Deutschland geschickt wurden.