Nach zahlreichen Vorfällen und Strafanzeigen stellt das Bezirksamt Hamburg-Mitte am Montag einen Beschluss des Bezirks zu, wonach die umstrittenen Kiez-Clubs mit sofortiger Wirkung schließen müssen.
Hamburg. Jetzt ist Schluss: Der Bezirk Mitte wird die beiden umstrittenen Kiez-Clubs „Barracuda-Bar“ und „Baby Doll“ schließen. Wie das Abendblatt erfuhr, wird am noch Montag der Bescheid zur Schließung der beiden Bars zugestellt. Mit diesen Schriftstücken entzieht der Bezirk Mitte den Bars mit sofortiger Wirkung die Betriebserlaubnis. Halten sich die Club-Betreiber nicht an die Anordung, würde der Bezirk mit Hilfe eines Vollstreckungsbeamten dafür sorgen, dass der Beschluss umgesetzt wird, heißt es aus dem Bezirk. Den Kiez-Clubs werden eine Reihe von Betrugsfällen und tätliche Angriffe vorgeworfen.
Mitte August hatten die Betreiber der Clubs kurz vor Ende einer Anhörungsfrist ein zehn Seiten langes Schreiben beim Bezirksamte eingereicht. Diesen Widerspruch hat die Verwaltung nun geprüft, aber abschlägig beschieden. Der Bezirk ist davon überzeugt, dass in der „Barracuda-Bar“ und dem „Baby Doll“ regelmäßig Gäste mit überhöhten und verschleierten Getränkepreisen sowie undurchsichtigen Bestellvorgängen und rüden Inkassomethoden über den Tisch gezogen wurden. Zahlreiche Strafanzeigen wurden erstattet.
Im Bezirk rechnen alle Beteiligten damit, dass die Club-Betreiber die Schließung nicht einfach hinnehmen, sondern versuchen werden, bei Gericht einen Eilantrag gegen die Verfügung zu erwirken. Es rechnet aber niemand damit, dass das Gericht den Schließungsbeschluss aussetzt, bis das Gericht endgültig entschieden hat. Schließlich laufe der Betrieb bis jetzt mit den gleichen Methoden weiter. Der Druck, die Clubs zu schließen, sei also sehr hoch, heißt es.
Die bevorstehende Schließung geht unter anderem auf den Fall eines 43-jährigen Schweden zurück. Der Mann war Ende Januar mit sogenannten K.O.-Tropfen betäubt worden. Ein weiterer Besucher der Bar hatte den mit Erbrochenem und Kot verschmutzen und bewusstlosen Mann nur durch Zufall in der Nacht in einem Nebenraum entdeckt und die Polizei informiert.
Der 43-Jährige war laut einer Polizeisprecherin in Lebensgefahr, hätte an seinem Erbrochenen ersticken können. Die von seinem Konto abgebuchte Rechnung des Abends, von dem er wohl nur einen kleinen Teil miterlebt hatte, belief sich auf 7969 Euro. Demnach soll er mehrere Flaschen Champagner und Haussekt konsumiert haben.
Nach Abendblatt-Informationen plant das Bezirksamt, in naher Zukunft drei weitere Bars auf dem Kiez zu schließen.