Am zweiten Prozesstag vor dem Hamburger Landgericht hat Ex-HSH-Chef Hans Berger die Vorwürfe der Anklage wegen Untreue zurückgewiesen. Auch Dirk Jens Nonnenmacher will sich zur Anklage äußern.

Hamburg Der ehemalige Vorstandschef der HSH Nordbank, Hans Berger, hat den Vorwurf der Untreue im Prozess um ein früheres hochriskantes Finanzgeschäft zurückgewiesen. „Omega 55 musste sein. Es gab keine Hinweise auf ein riskantes Geschäft“, sagte Berger am Montag beim zweiten Prozesstag vor der 8. Großen Strafkammer des Hamburger Landgerichts. Er betonte: „Ich habe stets gewissenhaft gehandelt.“

Bis zur Vorlage des Kreditantrags für die „Omega 55“-Transaktion am 19. Dezember 2007 habe er keine Informationen über das Geschäft gehabt, sagte Berger. Da es zwei rechtsverbindliche Unterschriften von zwei Vorstandsmitgliedern unter der Vorstandsvorlage gegeben habe, habe er seine hinzugesetzte als „Kenntnisnahme“ bewertet. „Ansonsten wäre ein Eilbeschluss wirkungslos. So sehe ich das noch heute“, sagte Berger.

Auch andere Anwälte sagten, die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft seien haltlos ja sogar inakzeptabel. Der in Hamburg als „Dr. No“ bekannt gewordene HSH-Chef Dirk Jens Nonnenmacher machte am Montag zwar nur Angaben zu seinem Lebenslauf und betonte, dass er besonders schnell Doktor und Professor wurde. Dann aber kündigte er an, dass auch er sich zu den Vorwürfen äußern wolle.

Insgesamt sechs ehemalige Spitzenmanager müssen sich wegen Untreue in einem besonders schweren Fall verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, sie hätten die Chancen und Risiken in dem komplexen „Omega“-Geschäft nicht sorgfältig abgewogen und damit anvertrautes Vermögen veruntreut. Zwei der Angeklagten wird zudem Bilanzfälschung vorgeworfen, weil das Geschäft absichtlich nicht richtig bilanziert worden sei.

Nächster Prozesstag vor Landgericht ist Mittwoch.