Sommerhitze, blauer Himmel – und hinein ins kühle Nass. Doch das Planschen im Badesee kann Gefahren bergen. Manche Gewässer sind mit Keimen belastet, warnt der ADAC. So auch Abschnitte des Hamburger Stadtparksees.

Hamburg/München. Bei strahlendem Sommerwetter und Temperaturen über 30 Grad sehnen sich viele nach Abkühlung im Badesee – doch das erfrischende Nass kann Gefahren bergen. Gerade im flachen Wasser, wo die Kleinsten planschen, gibt es teilweise hohe Konzentrationen von Keimen, wie der am Dienstag veröffentlichte ADAC-Badegewässertest ergab.

Die Untersuchung bestätigte damit grundsätzlich die Ergebnisse vom vergangenen Jahr. Allerdings standen im Vorjahr große Gewässer wie Bodensee und Chiemsee im Mittelpunkt, dieses Jahr waren es 41 kleinere Seen in der Nähe von zwölf Großstädten. So auch sechs Badestellen in Hamburg.

Wasser am Westufer des Stadtparksees „bedenklich“

In der Hansestadt fiel das Ergebnis für die Wasserqualität sehr gemischt aus. Von sechs getesteten Badestellen wurden drei als „sehr gut“, eine als „ausreichend“ und zwei als „bedenklich“ eingestuft worden. Der Hohendeicher See im Hamburger Stadtteil Ochsenwerder bietet laut ADAC das sauberste Schwimmvergnügen. Das Wasser zweier getesteter Badestellen am Süd- und Westufer des Sees erhielten die beste Bewertung mit „sehr gut“. Auch im Naturbad des Stadtparksees in Winterhude können Gäste ganz ohne Bedenken schwimmen gehen.

Doch nicht der ganze See hat eine derart gute Qualität: Das Wasser am Westufer wurde als „bedenklich“ eingestuft. Ein ebenfalls zwiespältiges Ergebnis erhielt der Öjendorfer See in Billstedt. Die Bewertung „ausreichend“ gab es für das südliche Ostufer, das nördliche Ostufer hingegen wurde als „bedenklich“ eingestuft.

Bundesweit betrachtet zeigen die Ergebnisse des ADAC-Tests: Etwa jede siebte Messstelle lieferte bedenkliche Keimkonzentrationen im ufernahen Flachwasser. Von 65 Stellen bekamen 10 die Bewertung „bedenklich“. 18 Messpunkte wurden mit „ausreichend“ bewertet, 17 schnitten „gut“ ab und 20 sogar „sehr gut“. Dabei lagen die Großräume Leipzig und Frankfurt am Main vorn: Hier wurden fünf beziehungsweise vier von sechs getesteten Gewässern mit „sehr gut“ bewertet.

Testsieger bei Leipzig, Frankfurt und München

Die Gewinner des ADAC-Badegewässertests waren unter anderem das Strandbad am Langener Waldsee bei Frankfurt/Main, das Nordufer des Lußsees in München sowie das Nordufer des Ammelshainer Sees, das Ostufer des Cospudener Sees und das Strandbad im Kulkwitzer See, die alle in der Nähe von Leipzig liegen. Dort habe es nur sehr geringe Risiken für Badegäste gegeben, mit krankmachenden Keimen in Berührung zu kommen.

Testverlierer mit der Note „bedenklich“ und der vergleichsweise höchsten Keimbelastung war die Messstelle am Südufer des Elfrather Badesees in Krefeld. Die Kommune warne dort inzwischen vor dem Baden, erläuterte der ADAC. Während aller Messungen hätten sich dort bis zu 100 Kanadagänse aufgehalten. Liegewiese und Ufer seien übersät gewesen mit Vogelkot. „Das ist ein bekanntes Problem am Elfrather Badesee“, sagte Testleiter Nicolas Adunka.

Für den ADAC-Badegewässertest wurde drei Mal in der Saison 2012 und einmal zu Beginn der diesjährigen Saison zwischen Mitte Mai und Anfang Juni gemessen. Der Autofahrerclub nahm Proben an ausgewiesenen Badegewässern im flachen Wasser und damit an familienfreundlichen Stränden. Gesucht wurden nach den Keimen Escherichia coli und intestinale Enterokokken. Ob eine hohe Konzentration dieser Keime tatsächlich Durchfall auslöse, sei schwer nachzuprüfen, erläuterte Adunka.