Obwohl die Belastung durch Bakterien und Schwermetalle nach dem Hochwasser niedriger ausfällt als erwartet, rät die Behörde vom Bad in der Elbe ab. Die größte Gefahren sind der Sog der Schiffe und die Strömung.

Hamburg. Die Sonne scheint, das Wasser ist mit gut 20 Grad relativ warm. Vor der Strandperle in Othmarschen und auch am Wittenbergener Ufer tummeln sich planschende Kinder in der Elbe. Doch wie gefährlich ist der Badespaß? Vor Kurzem hatten Experten davor gewarnt, dass der Strom nach dem Hochwasser im Juni durch Keime und Schadstoffe belastet sei.

„Die chemische und bakterielle Belastung der Elbe durch das Hochwasser war zwar vereinzelt leicht erhöht, aber glücklicherweise nicht in dem Maße wie erwartet“, sagt Volker Dumann von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU). Mittlerweile sei die Wasserqualität der Elbe „wieder gut“. Doch vom Baden rät Dumann dennoch ab. Insbesondere nach starken Regenfällen, wenn die Siele überlaufen, würden die Grenzwerte für Bakterien nach wie vor überschritten.

Die größte Gefahr beim Baden in der Elbe gehe jedoch von der starken Strömung, den Auswirkungen des Schiffsverkehrs und der mangelnden Sichttiefe aus. So betrage die Strömungsgeschwindigkeit beim Einsetzen der Flut rund 4,5 Kilometer pro Stunde, das entspreche mehr als einem Meter in der Sekunde. Zudem überspüle immer wieder der Schwell vorbeifahrender Schiffe die Elbstrände. „Der meist nicht sichtbare Sog kann Badende, gerade Kinder, leicht zur Strömung in der Fahrrinne ziehen“, so Dumann. Da die Sichtweite unter Wasser nur rund einen Meter betrage, seien Untiefen schlecht zu erkennen. Such- und Rettungsmaßnahmen könnten bei Notfällen sehr erschwert werden.

Bakterielle Anforderungen nicht erfüllt

Die Wasserqualität wird engmaschig überwacht. Alle zwei Wochen nimmt die BSU das Elbwasser unter die Lupe und führt bei Övelgönne, Wittenbergen, Finkenriek und Moorwerder Untersuchungen durch. Dabei orientiert man sich an den Vorgaben, die für offizielle Badegewässer gelten – auch, wenn ein Fluss wie die Elbe diesen gar nicht entsprechen muss. Die bakteriellen Anforderungen der Europäischen Union erfüllt der Strom nicht. Dass die Wasserqualität dennoch gut ist, zeigt der Fischbestand. „Mittlerweile leben hier wieder alle Fischarten, die schon vor 100 Jahren in der Elbe schwammen“, sagt Volker Dumann. Seit den 80er-Jahren, als die Verschmutzung der Elbe ihren Höhepunkt erreicht hatte, wurden mehr als 100 Millionen Euro in eine Verbesserung der Wasserqualität investiert.

Auch das Hamburger Institut für Hygiene und Umwelt (HU) prüft das Elbwasser. Wurden während des Hochwassers täglich Wasser- und Schwebeproben entnommen und eine Vielzahl an Untersuchungen durchgeführt, ist man mittlerweile zur Routine zurückgekehrt: In regelmäßigen Abständen werden an verschiedenen Stellen entlang der Elbe durch gezielte Probeentnahmen Parameter wie Sauerstoff- und Nährstoffgehalt, Schwermetall- oder Bakterienbelastung geprüft.

An drei Stationen (Seemanshöft, Bunthaus und Blankenese) wird die Wasserqualität zudem rund um die Uhr per Computer überwacht. Dabei werden Wasserflöhe und Algen als eine Art Frühwarnsystem eingesetzt. Der Hintergrund: Verschlechtert sich die Wasserqualität, verändert sich bei den Flöhen umgehend das Schwimmverhalten, und bei den Algen entsprechend die Fotosynthese.