Läuft die igs weiter wie bisher, droht der Stadt ein Millionen-Defizit, das der Steuerzahler ausgleichen muss. Der Steuerzahlerbund fordert die sofortige Preissenkung auf 16 Euro für das Normalticket.
Hamburg. Die Sonne lacht, die Blumen blühen nur für die Internationale Gartenschau (igs) in Wilhelmsburg ziehen dicke Wolken am Horizont auf. Der Veranstaltung droht ein Verlust von 25,95 Millionen Euro. Diese Zahl hat der Bund der Steuerzahler ermittelt für den Fall, dass bis zum Ende der Gartenschau am 13. Oktober weiter so hinter den erwarteten Besucherzahlen zurückbleibt. Wie abendblatt.de berichtet hat, kommen zurzeit täglich nur etwa 7219 Besucher, 15.000 müssten es sein, damit die Schau sich rechnet. Selbst bei einer Steigerung der Besucherzahlen auf drei Viertel der prognostizierten Besucherzahl, bliebe laut Steuerzahlerbund ein Defizit von 11,44 Millionen Euro. Und das müsste die Stadt, also der Steuerzahler ausgleichen.
Der Bund der Steuerzahler forderte deshalb jetzt die Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt Jutta Blankau (SPD) auf, „alles daran zu setzen, dieses absehbare Defizit zu verringern.“ Marcel Schweitzer, geschäftsführender Vorstand des Steuerzahlerbundes, ist für eine sofortige Verringerung des regulären Eintrittspreises von derzeit 21 Euro auf 16 Euro. Nur so könnten die „dramatisch schlechten Besucherzahlen“ verbessert werden.
Anders als die FDP in einer Schriftlichen Kleinen Anfrage (abendblatt.de berichtete) kritisiert Schweitzer nicht das Konzept oder die Gartenschau an sich. „Die Gartenschau ist sehr gelungen und ein großartiges Projekt – insbesondere für Wilhelmsburg“, so Schweitzer. Nach Einschätzung des Steuerzahlerbundes und dessen Mitgliedern habe die Gartenschau im Moment nur ein einziges Problem: den hohen Eintrittspreis. „Viele Bürger verbinden mit dem Projekt weder Blumen, Pflanzen noch Erholung, sondern ausschließlich den Gedanken: teuer“, sagte Schweitzer.
Nach Informationen von abendblatt.de ist in der vergangenen Woche im zuständigen igs-Aufsichtsrat erneut über den Preis diskutiert worden. Dabei soll sich Senatorin Blankau vehement gegen eine Preissenkung ausgesprochen haben. Aus der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) hieß es dazu, es sei die Meinung aller – nicht nur die Frau Blankaus – dass sich der Eintrittspreis von 21 Euro nicht ändern könne. „Dann würden sich Zehntausende, die dieses Ticket bereits gekauft haben, zu Recht benachteiligt fühlen“, sagte BSU-Sprecher Volker Dumann. Zudem seien bereits Rabattaktionen angelaufen.
Statt über eine Preissenkung nachzudenken, hofft die Senatorin öffentlich weiter auf mehr als zwei Millionen Besucher. „Das wird in der Tat nicht leicht, aber wir werden noch einiges anschieben und hoffen auf gutes Wetter“, teilte Blankau zur Halbzeit der Pflanzen- und Parkschau mit. Auch die igs-Planer selbst haben immer wieder auf Wetterbesserung gehofft, nachdem der Frühling nahezu ins Wasser fiel.
Der Bund für Steuerzahler kündigte an, in Kürze ein Schreiben an die Senatorin zu senden.
In das Gelände, das nach der Schau weiter als Park genutzt werden wird, hat die Stadt rund 70 Millionen Euro investiert. Als Kosten für die igs wurden knapp 50 Millionen Euro veranschlagt. An der Gartenschau-GmbH ist die Stadt Hamburg zu zwei Dritteln beteiligt.