Die igs braucht mehr Besucher, um ihre Kosten decken zu können. Bisher blieb die Zahl weit hinter den Erwartungen zurück. Das bedeutet auch finanzielle Verluste, für die am Ende die Stadt haftet.
Hamburg. Auch zwei Monate nach dem Start der Internationalen Gartenschau (igs) bleiben die Besucherzahlen weit hinter den selbst gesteckten Zielen zurück. Statt der geplanten 900.000 Gäste kamen bisher nur 541.460 auf das Gelände. Das bedeutet: Finanzielle Verluste sind mehr als wahrscheinlich. Das geht aus der kleinen parlamentarischen Anfrage des FDP-Bürgerschaftsabgeordneten Kurt Duwe hervor. Demnach besuchen im Schnitt 7219 Menschen die igs. Um ihre Kosten decken zu können, benötigt die Gartenschau aber mehr als das Doppelte, nämlich 15.000 Besucher täglich. Noch etwa drei Monate – bis zum 13. Oktober – läuft die igs. Die bis dahin angepeilten von 2,5 Millionen Besucher sind bis dahin kaum noch zu erreichen.
Das wirkt sich auch auf die Einnahmen aus. Bisher verzeichnet die Gartenschau rein aus den Kartenverkäufen einen Umsatz von 9,912 Millionen Euro. Der Verkauf von Lizenzen, Sponsoring und Verpachtungen brachten 2,137 Millionen Euro, durch sonstigen Erträge und Spenden kommen noch einmal 3,1 Millionen Euro hinzu. Macht Einnahmen von 15,149 Millionen Euro. Zu möglichen Verlusten wollte sich der Senat bisher nicht äußern. Über einen finanziellen Ausgleich der Verluste durch die Hansestadt heißt es in der Anfrage: „Über Zeit und Form eines etwa erforderlichen Defizitausgleichs würde zu gegebener Zeit zwischen der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt und der Finanzbehörde abgestimmt.“ Das heißt im Klartext, der Steuerzahler kommt für die Verluste der igs auf.
Duwe kritisiert vor allen das Konzept der Gartenschau. Es gebe „kein erkennbares Leitkonzept“, so Duwe. Außerdem sei die Gartenschau „gefühlt kein Gesamt-Hamburger Projekt“ und sei nicht richtig in der Stadt angekommen. „Es wäre besser gewesen, beispielsweise Planten un Blomen als zentrale Anlaufstelle in der City zu nutzen, mit Bus- und S-Bahn-Shuttle vom S-Bahnhof Dammtor direkt nach Wilhelmsburg“, schlägt Duwe vor. Er hält das Konzept „mit einem unkonventionellen kleinteiligen Patchwork“ für „risikoreicher als eine konventionelle Gartenschau“.
Auch die von der Gartenschau bereits ergriffenen Maßnahmen, um mehr Besucher nach Wilhelmsburg zu locken, finden bei Duwe keinen Anklang. „Die angekündigten Maßnahmen wirken insgesamt wie Stückwerk.“