Der Hamburger SPD-Vorsitzende Andreas Dressel will die Hamburger Kinder aus den Brandenburger Haasenburg-Heimen nicht vorschnell zurückholen. Die SPD wolle, dass aufgeklärt und aufgearbeitet werde.

Hamburg/Brandenburg. Ein weiterer von drei weggelaufenen Jungen ist in eines der umstrittenen Haasenburg-Heime in Brandenburg zurückgekehrt. Der Hamburger Jugendliche sei zurückgebracht worden, bestätigte ein Sprecher der Hamburger Sozialbehörde am Mittwoch. In der vergangenen Woche habe das Amtsgericht Bergedorf entschieden, dass der Jugendliche in der Brandenburger Einrichtung bleiben solle.

Der Junge aus Hamburg war gemeinsam mit zwei Jugendlichen aus den Haasenburg-Einrichtungen in die Hansestadt geflohen – einer von ihnen kehrte bereits vor Tagen zurück. Nach Angaben ihres Hamburger Anwalts waren sie vor Gewalttaten und Demütigungen ausgerissen. Gegen Erzieher und Heimbetreiber wird bereits wegen Misshandlungsvorwürfen ermittelt.

Hamburgs SPD-Fraktionschef Andreas Dressel hat Forderungen abgelehnt, die Hamburger Jugendlichen umgehend aus den umstrittenen Kinder- und Jugendheimen der Haasenburg GmbH in Brandenburg zurückzuholen. Die Fairness gebiete es, dass Konsequenzen erst nach Veröffentlichung der endgültigen Untersuchungsergebnisse gezogen werden, sagte Dressel. „Wir wollen, dass alles aufgeklärt und aufgearbeitet wird. Fehler müssen abgestellt werden.“ Aktuell sind nach Angaben der Sozialbehörde zehn Hamburger Jugendliche in den Einrichtungen der Haasenburg GmbH untergebracht.

Die Behörde könne nicht bestätigen, dass es aktuell zu Übergriffen des Personals gegen Hamburger Minderjährige gekommen sei, hatte ein Sprecher am Dienstag erklärt. Der Landessprecher der Hamburger Linken, Bela Rogalla, forderte: „Entweder befreit Sozialsenator Scheele jetzt die Kinder und Jugendlichen aus der Haasenburg GmbH oder er wird demnächst seinen Rücktritt erklären müssen.“