Mitarbeiter der Sozialbehörde konnten bei 53 Besuchen der geschlossenen Heime der Haasenburg GmbH keine Gefährdung des Kindeswohls feststellen. Suspendierung und Belegungsstopp für die Heime.

Hamburger Jugendliche, die in Brandenburg in geschlossenen Heimen der Haasenburg GmbH untergebracht sind, wurden nach Darstellung der Sozialbehörde nicht misshandelt. „Die in den Medien bisher bekannt gewordenen Fälle beziehen sich auf minderjährige Jugendliche, die nicht aus Hamburg stammen“, erklärte die Behörde am Dienstag. „Darüber hinaus liegen die Fälle, die die Staatsanwaltschaft in Cottbus zurzeit überprüft, bereits mehrere Jahre zurück.“

Hintergrund sind Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen die Haasenburg-Heime in den brandenburgischen Orten Jessern, Neuendorf und Müncheberg. Heimbewohner und ein ehemaliger Mitarbeiter hatten behauptet, dass Jugendliche dort misshandelt würden. Hamburg hat elf Jugendliche aktuell elf Jugendliche in den Heimen untergebracht. Einer der Hamburger Jugendlichen war in der vergangenen Woche zusammen zwei Insassen aus anderen Bundesländern geflüchtet.

Unterdessen hat Brandenburgs Bildungsministerium hat Beschäftigungsverbot für drei Mitarbeiter der umstrittenen Haasenburg-Heime ausgesprochen. Außerdem dürfen in den Einrichtungen der Haasenburg GmbH in Brandenburg zunächst keine neuen Kinder aufgenommen werden. Die Heime waren in die Kritik geraten, weil Kinder und Jugendliche drangsaliert wurden. „Drei namentliche benannte Mitarbeiter stehen aktuell im Verdacht, zumindest zwei Jugendliche körperlich und seelisch misshandelt zu haben“, sagte Ministerin Martina Münch (SPD) am Dienstag. Die Vorwürfe könnten zunächst nicht ausgeräumt werden. Darum sei die Suspendierung nötig.

Die Hamburger Sozialbehörde verwies darauf, dass die aus Hamburg stammenden Jugendlichen zu den in den Medien dargestellten Vorkommnissen befragt worden seien. „Keiner von ihnen hat diese bestätigt“, heißt es in der Pressemitteilung. Zudem habe die Staatsanwaltschaft Cottbus auf Nachfrage erklärt, es gebe keine Ermittlungsverfahren wegen Übergriffen auf Hamburger Minderjährige.

Nach Darstellung der Behörde haben Hamburger Fachkräfte die Einrichtungen der Haasenburg GmbH im vergangenen Jahr 42 Mal besucht. In diesem Jahr habe es bislang elf Vor-Ort-Besuche gegeben. „Die Fachkräfte des Familieninterventionsteams (FIT) nehmen grundsätzlich einmal wöchentlich Kontakt zu den von ihnen betreuten Minderjährigen auf“, erklärte die Sozialbehörde. Anhaltspunkte für eine Gefährdung des Kindeswohls durch die Einrichtungen und ihre Mitarbeiter hätten sich dabei nicht ergeben.