Ende September sollen 60 Flüchtlinge auf das Gelände der ehemaligen Schule am Osteinbeker Weg ziehen. Doch die Anwohner wollen das verhindern.

Hamburg. Wegen des immer größer werdenden Zustroms an Flüchtlingen muss Hamburg mehr Unterkünfte einrichten. Die ambitionierte Zielvorgabe des Senats: 1900 zusätzliche Plätze sollen 2013/2014 geschaffen werden. 60 von ihnen auf dem Gelände der ehemaligen Schule am Osteinbeker Weg 29 in Billstedt. Vor wenigen Tagen erst ist die Baugenehmigung erteilt worden.

Jetzt soll es bald losgehen mit den Umbaumaßnahmen. Rund 530.000 Euro werden dafür angesetzt. „Geplant ist, dass im September die ersten Familien einziehen können“, so Olaf Dittmann, Sprecher der Hamburger Sozialbehörde. Die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft ist bis Ende 2014 vorgesehen. Danach sollen hier Wohnungen entstehen. Soweit der Plan der Behörde.

Doch die "BürgerInitiative Schulgelände Oststeinbeker Weg" ist mit diesem Plan nicht einverstanden. Die 30 Mitglieder - die meisten direkte Anwohner - wollen keine Flüchtlingsunterkunft in ihrer Nachbarschaft. Eine von ihren ist Sandra Gröning. Die 37-Jährige wohnt nur wenige Meter neben dem Grundstück, das seit 2005 ungenutzt blieb.

Ihrer Meinung nach würde sich die Unterbringung von Flüchtlingen negativ auf den Stadtteil auswirken. „Billstedt ist durch den ohnehin schon hohen Anteil an Obdachlosen und Asylbewerbern ein sehr belasteter Stadtteil. Weitere Brennpunkte aufzubauen, können wir uns hier nicht leisten“, sagt sie.

Außerdem bezweifeln Gröning und ihre Mitstreiter, dass die Nutzung tatsächlich nur bis Ende 2014 laufen soll. Ein paar Kilometer weiter, in der Flüchtlingsunterkunft am Mattkamp, sei es schließlich auch so gewesen „Am Anfang hieß es, dass die Flüchtlinge nur fünf Jahre bleiben werden. Das ist jetzt 18 Jahre her.“ Gröning ist außerdem überzeugt, dass man die Anwohner stärker in die Entscheidung für eine Umnutzung des Geländes hätte einbeziehen müssen.

Um ihre Chancen zu erhöhen, das Vorhaben doch noch zu kippen, haben sich die Mitglieder der Initiative jetzt einen Anwalt dazu geholt. „Wie wollen rechtlich gegen den Beschluss vorgehen“, so Gröning.

Dass die Initiative mit ihrem Vorhaben durchkommt, ist nicht ausgeschlossen. Erst kürzlich waren die Pläne, Flüchtlinge auf dem Gelände des ehemaligen Recyclinghofes am Offakamp in Lokstedt unterzubringen, geplatzt. Der Bezirk hatte ursprünglich geplant, rund 120 Asylbewerber für eine befristete Zeit auf dem Gelände unterzubringen. Dagegen war Widerspruch eingelegt worden.