Das Bezirksamt Mitte hat sofortige Maßnahmen zur Abstützung der Gebäude angeordnet und schwere bauliche Mängel bestätigt. Besonders die Tiefgarage ist betroffen. Sie darf nicht mehr genutzt werden.
Hamburg. Das vom Bezirksamt Hamburg-Mitte in Auftrag gegebene Gutachten zum baulichen Zustand der Esso-Häuser, das am Donnerstag vorgestellt wurde, hat sofortige Konsequenzen. Noch am gleichen Tag wollte Bezirksamtsleiter Andy Grote verfügen, dass die Eigentümerin, die Bayerische Hausbau, umgehend Abstützungsmaßnahmen vorzunehmen hat. Das Gutachten hatte eine weitgehende Schädigung des Stahlbetons festgestellt. Das entscheidende Problem ist die Tiefgarage, die die Wohngebäude trägt. Ihre Wände, Stützen und Unterzüge sind besonders betroffen, daher wird ihre Nutzung ab sofort vom Bezirk untersagt.
Wird nicht saniert, dürfen die Bewohner höchstens noch ein Jahr in ihren Wohnungen bleiben. „Danach ist eine Wohn- und Gewerbenutzung bauaufsichtlich nicht mehr verantwortbar“, sagte Grote. Sollte die Bayerische Hausbau ihren Mietern dann keinen Ersatzwohnraum zur Verfügung stellen, will der Bezirk das übernehmen – die Kosten muss die Grundeigentümerin tragen.
Die Sanierungsmaßnahmen für die 11.500 Quadratmeter große Tiefgarage werden sich laut Berechnungen der Gutachter auf mindestens 23 Millionen Euro belaufen. Während der Maßnahme müssten die Bewohner der darüberliegenden Gebäude ausziehen. Auch die Fassade der Wohngebäude weist Schäden auf und müsste aufwendig instand gesetzt werden. Das Problem hier: Lasten wie Wärmedämmung oder Brandschutz können nicht aufgebracht werden, die Statik ist ausgeschöpft. „Der bauliche Zustand der Esso-Häuser ist deutlich schlechter als befürchtet“, sagte Grote. „Ein realistischer Spielraum für ihren Erhalt ist kaum noch gegeben.“ Auch mit einer teuren Sanierung werde doch nur der Zustand aus den 60er-Jahren wiederhergestellt. „Hier müssen wir überlegen“, so Grote, „was an dieser Stelle die richtige Stadtentwicklung ist.“