Das Kreuzfahrtschiff „Europa 2“ ist einer der Hingucker des Hafengeburtstages. Am Abend wurde das Schiff getauft. Patin der „Europa 2“ ist Dana Schweiger.

Hamburg. Taufe, Feuerwerk, Jungfernfahrt: Das Kreuzfahrtschiff „Europa 2“ spielte am zweiten Tag des Hafengeburtstages in Hamburg eine der Hauptrollen. Heute Abend hat das neue Schiff von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten offiziell seinen Namen erhalten.

Taufpatin Dana Schweiger ließ am Freitagabend eine Flasche Champagner an der Wand des Schiffes zerschellen. „Ich taufe dich auf den Namen Europa 2“, sagte Schweiger. Sie wünschte eine allzeit gute Fahrt und die in der Seefahrt übliche Handbreit Wasser unter dem Kiel. Die Flasche schlug fast genau auf dem „o“ im Schriftzugs „Europa 2“ ein. Anschließend ertönte das Horn des Kreuzfahrtschiffes. Die Zeremonie fand in Blankenese vor dem Treppenviertel statt. Schauspielerin Eva Habermann moderierte die Veranstaltung.

Ein beeindruckendes Feuerwerk und die Rockabilly-Band Dick Brave & the Backbeats läuteten die Partynacht ein. An Bord befanden sich rund 700 geladene Abendgäste. Laut Polizei verfolgten rund 4000 Zuschauer die Zeremonie und das anschließende Feuerwerk vom Elbufer aus. Auch zahlreiche Segler und Barkassen hatten sich auf der Elbe postiert, um ihren Gästen einen Blick auf die Taufe zu verschaffen. Ziel der Jungfernfahrt, die am Sonnabend beginnen sollte, ist Lissabon.

„Hier ist es etwas familiärer als bei einer Taufe am Hafen, das gefällt mir“, sagte der Hamburger Arndt Klippgen, der zum Ufer gekommen war. Viele Neugierige hatten auch Ferngläser und Kameras dabei, um den Moment festzuhalten.

Hapag-Lloyd Kreuzfahrten setzt mit seinem neuen Schiff vor allem auf viel Raum für die Passagiere. „Wir verschwenden Platz“, hatte der Leiter des Produktmanagements der „Europa 2“, Julian Pfitzner, bei der Präsentation am Mittag erklärt – das sei aber gewollt, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Nach Angaben der Reederei hat die „Europa 2“ den meisten Platz pro Passagier auf einem Kreuzfahrtschiff weltweit. Offizieller Baubeginn war im September 2011. 123 Häfen soll die „Europa 2“ künftig als Ziele ansteuern. Das Schiff ist knapp 225 Meter lang und rund 27 Meter breit, 516 Gäste können mitfahren.

Elbblockade

Zwei Stunden lang kam kein Schiff durch. Während einer Protestaktion gegen die Fertigstellung des Kohlekraftwerks Moorburg blockierten am Freitagnachmittag 20 Boote der Initiative „gegenstrom.13“ das Fahrwasser während des Hafengeburtstages. Von 16.30 bis 18.30 Uhr war die Elbe für den Schiffsverkehr in Höhe von „Dock 10“ gesperrt.

Auch die Hadaq-Fähren änderten ihren Fahrplan und drehten ab Landungsbrücken und Fischmarkt wieder bei. „Durch die symbolische Blockade der Elbe am Hafengeburtstag erhoffen wir uns besonders viel Aufmerksamkeit“, sagt Julia Büthe vom Bündnis „gegenstrom.13“.

Der Protest gegen das Kohlekraftwerk Moorburg und die dafür eingeplante Kohle aus Kolumbien wurde auch nach der Blockade fortgesetzt. Die Boote nahmen im Anschluss Kurs auf das umstrittene Steinkohlekraftwerk an der Süderelbe. Das Hamburger Bündnis richtet seinen Protest gegen Kohlekraftwerke und die Arbeitsbedingungen in Ländern, wo Kohle zu niedrigen Preisen abgebaut wird.

Die Aktion wurde bereits im September vergangenen Jahres angemeldet und damit früh in den Ablauf des Hafengeburtstags und den regulären Schiffsbetrieb auf der Elbe eingeplant. Andreas Brummermann, stellvertretender Hafenkapitän Hamburg, sagt: „Wir tun alles, damit die Demonstration wie geplant stattfinden kann.“

Einige Barkassen auf Hafenrundfahrt mussten während der Aktion von der Wasserschutzpolizei gestoppt werden. Sieben Boote der Wasserschutzpolizei sicherten die Boote von beiden Seiten und sorgten für einen reibungslosen Ablauf der Protestaktion.

Besucher aus aller Welt

Auch am zweiten Tag hat der Hafengeburtstag Besucher aus der ganzen Welt an die Elbe gelockt. Auf der Hafenmeile mit rund 500 Schaustellern und an den Landungsbrücken mit vielen Booten und Schiffen war der Andrang groß. Zum Start des Festes am Donnerstag hatten die Veranstalter bereits 350.000 Besucher gezählt.

Der bisherige Verlauf des Festes sei aber sehr zufriedenstellend, sagte eine Sprecherin. „Es lief bisher alles sehr unproblematisch und harmonisch ab“, erklärte auch ein Sprecher der Polizei. Auf der Elbe seien die Schiffe sehr umsichtig gefahren, es habe keine Unfälle gegeben.

Auch abseits der Feierlichkeiten rund um den Kreuzfahrtriesen „Europa 2“ war die Stimmung bei einem Mix aus Sonne, Wind und Wolken gut. „Wir sind selbst Segler, wollten aber auch mal die großen Schiffe sehen“, sagte der 67-jährige Michael Schroll aus Ingolstadt. Er sei daher zum ersten Mal zum Hafengeburtstag gekommen und begeistert. Auch am Freitag konnten viele Schiffe besichtigt werden, unter anderem das Segelschulschiff „Gorch Fock“.

Spannung bei der simulierten Notrettung

Am Nachmittag ließ eine simulierte Seenotrettung viele Blicke zum Himmel gehen. Der Hubschrauber „Sea King“ zog einen Menschen in einem Korb von einer kleinen Insel in der Elbe. „Der Hafengeburtstag ist etwas besonderes, weil man hier über Lautsprecher den Zuschauern alles gut erklären kann“, sagte ein Sprecher des Landeskommandos Hamburg der Bundeswehr.

Wer es etwas südeuropäischer haben wollte, ging zum „Italien-Ligurien-Festival“, das ebenfalls weiter ging. „Wir sind von der italienischen Musik angelockt worden“, sagte Annemie Bodet aus Solingen. Am Nachmittag trällerte auf einer Bühne unter anderem der kalabrische Sänger Armando Quattrone italienische Gassenhauer wie „Volare“.

Für den Sonnabend war das traditionelle Schlepperballett als einer der Höhepunkte geplant. 5000 PS starke Hafenschlepper drehen dabei zu Musik Pirouetten auf der Elbe. Ein Feuerwerk am Abend sollte den dritten Tag ausklingen lassen. Insgesamt hoffen die Organisatoren bis zum Sonntag auf rund 1,5 Millionen Besucher. (hpmt/br/nas/dpa)