Ein Wolf hat sich am Osterwochenende nach Hamburg verirrt. Nahe eines Bauernhofes in Kirchwerder wurde das Jungtier gesichtet und fotografiert. Lange bleiben wird er laut eines Experten jedoch nicht.

Hamburg. Was für ein seltener Besuch in Hamburg: Ein Wolf hat sich am Osterwochenende in den Vierlanden in Bergedorf blicken lassen. Das scheue Tier wurde in der Nähe des Bio-Bauernhofes Eggers in Kirchwerder gesichtet. Dass es sich tatsächlich um einen Wolf handelt, bestätigt Experte Jens Matzen, der ein Foto des Tieres gesehen hat, das Henning Beeken vom Hof Eggers schießen konnte. „Ich glaube, dass es ein etwa ein Jahr altes Tier ist“, so Matzen. Ob es sich um ein Wolf oder eine Wölfin handelt, sei auf dem Foto nicht zu erkennen. Matzen vermutet, dass der junge Wolf aus östlicher Richtung gekommen ist und sein Rudel mit Beginn der Geschlechtsreife verlassen musste, ein üblicher Vorgang bei Wölfen.

„Vermutlich ist er die Elbe hochgelaufen und in Hamburg gestrandet“, sagt Matzen. Lange bleiben wird er jedoch nicht. „Er ist auf der Suche nach einem Revier“, schätzt der Wolfexperte. Das wird er in den Vierlanden allerdings nicht finden. „Er braucht einen Tageseinstand, der muss nicht groß sein, aber ruhig“, so Matzen. Auch mit der Futterversorgung – Rehwild, Hasen, Mäuse – sieht es so dicht am Hamburger Stadtgebiet eher schlecht aus. Wohin es den Wolf nach seinem Kurzbesuch in der Hansestadt verschlagen hat, ist nicht bekannt. Mögliche Ziele könnten der Segeberger Forst oder Lauenburg sein. Rund 150 bis 250 Quadratkilometer Landfläche braucht der Wolf zum Leben.